Weil am Rhein Innige Hinwendung zu Gott

Weiler Zeitung
Hervorragend ausgebildete Musiker Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Weiler Zeitung

Barockkonzert: Musica Poetica bei St.-Georgs-Konzerten

Weil-Haltingen. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre: Die Kirchentür steht offen und lässt Vogelgezwitscher in den Kirchenraum dringen. Im Rahmen der Haltinger St.-Georgs-Konzerte war am Samstag das Freiburger Ensemble Musica Poetica mit geistlichen Konzerten aus dem Barock zu Gast.

Die Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Melodiestimmen und Basso Continuo ist das herausragende Merkmal dieses Ensembles. Hervorragend ausgebildete Musiker finden hier zu einem harmonischen Klangbild zusammen. Kazuki Nakano überzeugt mit ihrer wunderbaren Altstimme, konzentriert in sich versunken und doch präzise und hellwach; dazu die bezaubernde Leichtigkeit und Transparenz der beiden perfekt aufeinander eingestimmten Violinen (Andrea Bergmann, Hans Bergmann); sowie Kathrin Hirzel am Violoncello und Bettina Seeliger, die zwischen Cembalo und Orgelpositiv wechselt. Sie ist es auch, die passagenweise die Psalmen rezitiert, die in den Stücken verarbeitet werden. Die innige Hinwendung zu Gott wird in verschiedenen Bildern ausgedrückt.

Das Konzert ist so aufgebaut, dass die Ausgestaltung der Psalmen zunächst innig, fast meditativ und dann zunehmend farbiger und dynamischer erscheint. So erklingen am Ende in „Lauda Jerusalem Dominum“, in dem die Schöpfung lebendig beschrieben wird, einprägsame, fast schon volksliedhafte Melodiesequenzen. Nimmt man die anfangs beschriebenen Geräusche eines Frühlingstags außerhalb der Kirche hinzu, ergibt sich zudem ein überaus reizvoller Bogen in die Gegenwart.

Auch in „Laudate pueri Dominum“ von Ruggiero Fedeli treten einzelne Passagen auffallend hervor. Der im Psalm beschriebene Sonnenaufgang findet seine Entsprechung in einer aufsteigenden Solo-Sequenz der Altstimme als Höhepunkt, bevor die anderen wieder einsetzen.

Die Überleitung zwischen den Geistlichen Konzerten übernimmt Bettina Seeliger am Cembalo, mit der Toccata in a-moll von Bernardo Pasquini und – im zweiten Teil – der Toccata in g-moll von Alessandro Scarlatti. Mit ihrer vor allem im zweiten Teil ausgeprägt traurigen Grundstimmung setzt sie einen spannenden Kontrapunkt zu den jubelnden Psalmen davor und danach.

In abweichender Besetzung spielen Andrea Bergmann und Kathrin Hirzel zudem das Duo in G-Dur für Violine und Violoncello von Carlo Mazzolini, dessen besonderen Reiz die Eigenständigkeit der beiden Instrumente und die fast schon virtuosen Passagen, vor allem in der Violine, ausmachen.

Nach begeistertem Beifall wird der Konzertnachmittag gemeinsam beendet: Auf dem Kirchenvorplatz offerieren Sängerinnen des Kirchenchors, der von Kazuki Nakano geleitet wird, einen Apéro, den großartigen Ausblick auf das Rheintal als Hintergrund.

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