Weil am Rhein Jeder hat seine Fluchtgeschichte

Weiler Zeitung

Weil am Rhein (jas). Am meisten „angekommen zu sein“ fühlt sich

Weil am Rhein (jas). Am meisten „angekommen zu sein“ fühlt sich Vahil Asisi aus Herat. Der 21-Jährige, der schon etwas deutsch spricht, wohnt seit kurzem in Weil. Zuvor war er gut zwei Jahre in der Gemeinschaftsunterkunft in Rheinfelden. An der Gewerbeschule lernt er Deutsch und wird für eine Ausbildung fitgemacht. Die Anhörung im Asylverfahren, habe noch nicht stattgefunden. Sechs Monate dauerte Asisis Flucht über den Iran, die Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich. Die Fluchtgründe: mafiöse Strukturen und Gewalt, die der Familie „große Probleme“ und ihm eine Platinschiene im Bein beschert hätten.

„Bei uns zu Hause herrscht Krieg“, sagen Frauen aus Meidan Wardak (Zentral-Afghanistan). Sie sind mit ihren Männern und kleinen Kindern geflohen. Anderthalb Monate waren sie unterwegs. Gefährlich sei es gewesen, nicht nur in den Schlauchbooten zwischen der Türkei und Griechenland, sondern auch in den Bergen im Grenzgebiet zwischen Iran und der Türkei. Von Stürzen und Verletzungen zeugen Narben und schmerzende Knie. „Die Kinder mussten oft hungern“, sagt eine Mutter.

Narben an Körper und Seele

Traumatisiert ist Davoud Takhirsadeh, der mit drei Kindern und seiner Frau Massouleh seit fünf Monaten in Deutschland ist. Vier Jahre verbrachte die in Afghanistan wohlhabende Familie in Teheran im Exil, nachdem es Ärger mit Warlords gegeben hatte, ein Bruder erschossen worden war und seine damals sechsjährige Tochter an einen 40-Jährigen verheiratet werden sollte, wie er erzählt.

Im Iran hätten sie erfahren, dass „von meiner Familie niemand mehr lebt“. Aus Angst flohen sie bis nach Deutschland. Die Anhörung im Asylverfahren ist im März. Deutsch lernen will Davoud Takhirsadeh „und jede Arbeit annehmen“. Bauwesen habe er studiert, aber alle Papiere ins Meer geworfen, als das Schlauchboot zu sinken drohte. „Nur die Tabletten gegen die Depressionen habe ich behalten.“

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