Weil am Rhein Kleinodien der Kammermusik

Weiler Zeitung
Musikantischer Esprit, Stilsicherheit und Virtuosität kennzeichneten das Triospiel von Amelie Gehweiler, Guido Heinke und Isabel Gehweiler beim Abschlusskonzert der Reihe „Markgräfler Musikherbst“. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Gehweiler-Schwestern und Guido Heinke brillierten in Weil

Von Walter Bronner

Weil am Rhein . Wiewohl der Notenfundus für Klaviertrios recht üppig bestückt und von Haydn bis Rihm in allen Stilformen vertreten ist, wird diese Gattung im Konzertbetrieb eher stiefmütterlich behandelt. Umso erfreulicher ist, dass das Abschlusskonzert der Reihe „Markgräfler Musikherbst“ am Sonntag in der Altweiler Kirche diesem Genre gewidmet war.

Und das nicht etwa mit dem Aufgebot eines seit Jahren eingespielten Ensembles, sondern mit einer ad hoc gebildeten, dafür aber mit hochkarätigen lokalen Kräften besetzten Formation: den außerordentlich begabten und inzwischen zu international anerkannten Interpretinnen gereiften Schwestern Amelie und Isabel Gehweiler (Violine, Violoncello) und ihrem Klavierpartner Guido Heinke, dem Begründer und Motor des Markgräfler Musikherbstes.

Der Abend im vollbesetzten Gotteshaus geriet zu einem begeisterten und beglückenden Erlebnis nicht zuletzt dank der interpretatorischen Einheit und klanglichen Ausgewogenheit zu der die drei Musizierenden spontan zusammenfanden. Und wenn da anfänglich beim einleitenden Allegro des Mozart-Trios G-Dur (KV 564) einige wenige Momenteindrücke befürchten ließen, dass der Pianist seine beiden jungen Streicher-Partnerinnen mit der Klanggewalt seines Instrumentes zu übertönen versuche, so wichen solche Bedenken schnell. Denn spätestens im Andante-Satz mit seinen herrlichen Variationen über ein liedhaftes Thema erwies sich Heinke als sensibler Kammermusiker, der sich ganz selbstverständlich und behutsam ins Ensemblespiel einordnete – ja sogar den mit energischer Bogenführung und kerniger Tongebung brillierenden Schwestern den Vorrang ließ.

So erstand denn auch die Wiedergabe von Debussys weiträumig angelegtem G-Dur-Trio mit seiner kontrastbetonten zwischen leidenschaftlichen Ausbrüchen, ruhevoller Kantabilität und neckischen Kapriolen pendelnden dynamischen Skala in exemplarischer Deutung voller impulsiver Energie und subtil ausgekosteter Klangsinnlichkeit in den kontemplativen Passagen.

Nach der Pause erfuhr das H-Dur-Klaviertrio von Johannes Brahms – ursprünglich ein Jugendwerk des Komponisten, das er als gereifter Meister 36 Jahre später grundlegend umarbeitete – in eben dieser Zweitfassung eine mustergültige, hochvirtuose Wiedergabe. Dass sich dabei gleichwohl noch viel jugendliches Ungestüm in mitreißender Manier Bann brach, ist vor allem dem temperamentvollen, aber stets kontrolliert werkdienlichen Spiel der beiden Schwestern hoch anzurechnen.

Die Begeisterung des Publikums war verdientermaßen groß und wurde mit der Wiederholung des „Andante espressivo“ aus dem Debussy-Stück belohnt.

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