Weil am Rhein (sc). Die VHS Weil am Rhein hatte zu einer Fahrt zur „Feste Kaiser Wilhelm II“, dem „Fort de Mutzig“ eingeladen. Organisatorin und Begleiterin war Caro Lefferts vom Team Kultur. 19 Interessierte nahmen das Angebot der VHS an und hatten so die Möglichkeit, die 300 Fußballfelder große aufgelöste Festung zu besichtigen, in der im Jahre 1914 insgesamt 7000 Soldaten in etwa 40 000 Quadratmeter bombensicheren Werken stationiert waren. Sachkundig führte die ehrenamtliche Mitarbeiterin, Noemi Staubli die Gruppe durch einen Teil der Anlage. Ab 1884 wurde der Berg für die Errichtung einer Stellung, die aus fünf Forts besteht, ausgewählt. Bereits 1893 wurde der Bau in Angriff genommen, es entstand eine Befestigungsgruppe, angepasst an das Gelände für die Artillerie und die Infanterie. Die Forts und Bauten aus zum Teil zwei Meter dickem Beton, eine gepanzerte Artillerie, die Anwendung neuer Technologien wie Strom und Lüftung machten die Feste Kaiser Wilhelm II zur innovativsten Anlage Deutschlands. 1914 versammelte die Feste auf mehr als 250 Hektar Fläche 22 schwere Kanonen und acht leichte Kanonen in Panzertürmen, die durch mobile Batterien unterstützt wurden. Der Umkreis der Feste, umringt von einem durchlaufenden Drahthindernis, wurde von 16 Infanteriestützpunkten verteidigt, die mit Schützengräben und Schutzräumen versehen waren. Bombensichere betonierte Kasernen zur Unterbringung der Reservetruppen und der Dienstleistungen waren ebenfalls an die Feste angegliedert. Innovativste Festung ihrer Zeit Unzählige unterirdische Hohlgänge durchbohren den Untergrund. Sie führen zu Mannschaftsräumen, in denen noch die Stahlbetten zu sehen sind. Ob Wasserversorgung, Bäckereien, Küchen, Toilettenanlagen, sogar ein Lazarett, alle Räumlichkeiten wurden saniert und konnten besichtigt werden. Beeindruckt zeigte sich die Gruppe vom Maschinenraum mit der Stromzentrale. Dann führte der Weg durch die Schützengräben, vorbei an blühenden Orchideenwiesen, hin zu den Infanteriestützpunkten, von denen weit in das Elsass hinausgesehen werden kann. Naomi Staubli war für alle Fragen offen und erklärte geduldig und sehr kompetent die Zusammenhänge und Entwicklungen der Zeit vor und während des Ersten Weltkrieges. Auf der einen Seite sei das Bauwerk beeindruckend und andererseits sei eine beachtliche Leistung bis zur Fertigstellung gefordert gewesen, so der Tenor der Besucher. Andererseits war immer wieder zu hören: „Was für ein Wahnsinn!“. Diesen „Kriegs-Wahnsinn“ bewusst zu machen, hat sich der Deutsch-Französische Verein, der die Anlage pflegt und die Führungen durchführt, zur ureigenen Aufgabe gemacht.