Weil am Rhein (sc). Hermann Ruser aus Ötlingen feiert heute seinen 95. Geburtstag. Der Jubilar ist seit frühester Kindheit mit dem „Dörfli auf dem Berg“ fest verwachsen. Schon als Kind halfen er und seine Schwester in der elterlichen Landwirtschaft mit. Es folgte nach der Schule der Besuch der Fortbildungsschule, und danach absolvierte der Jubilar die Landwirtschaftsschule in Müllheim. Bis er als Soldat eingezogen wurde, arbeitete Hermann Ruser daheim in den Reben, auf dem Feld und im Stall. Noch heute spricht man von dem „mustergültigen Bauernhof“ der Familie. Hermann Ruser, dessen Familie aus Tüllingen stammt, war ein Leben lang Bauer mit Leib und Seele. Wehmütig erinnert er sich an den Tag vor dem Krieg, als „Flora“, das Pferd, an dem er sehr hing, abgeholt wurde. Auch die Flucht nach Herten mit dem Wagen, dem Vieh und einem Fässchen Wein sind noch sehr präsent in seiner Erinnerung. Der Krieg und die dort erlittene Verwundung veränderten das Leben des Landwirts. Denn in der Folge wurde er Ratschreiber in Ötlingen. Das hatte in seiner Familie eine gute Tradition, denn schon sein Vater war Ratschreiber und sein Großvater Gemeinderechner. Bis zu seiner Pension arbeitete Hermann Ruser als Ratschreiber und Nebenerwerbslandwirt. Kleine Reisen mit dem VdK hat er gemacht, auch sind ihm Veranstaltungen und Besichtigungen mit den evangelischen Arbeitnehmern in guter Erinnerung. Mit seiner Frau Elsa, die sehr früh verstarb, hat der Jubilar einen Sohn und eine Tochter. Nach dem Auszug aus dem 1594 erbauten Vogtshaus lebte Hermann Ruser mit seiner zweiten Frau Irmgard im neu erbauten Haus am Ortsrand. Zwischenzeitlich ist er wieder Witwer geworden. Er kocht sich seine Mahlzeiten, soweit es möglich ist, noch alleine. Die Tochter wohnt im Haus und kümmert sich, ebenso wie die Schwiegertochter und der Sohn, um den Vater. Die Geburtstagsfeier organisieren die Kinder. Auf eines freut sich der Jubilar an seinem Ehrentag ganz besonders: Der Gesangverein wird für ihn singen.