^ Weil am Rhein: Liebestoller Geweihträger mit Rose - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Liebestoller Geweihträger mit Rose

Weiler Zeitung
Gerhard Völkle vor einem seiner Schwarzwaldmotive in der Ausstellung bei Hanemann in Ötlingen. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Gerhard Völkles neue Art von „Schwarzwaldkunst“ in der Galerie Hanemann in Ötlingen

Von Walter Bronner

Weil am Rhein-Ötlingen. Da staunt der Betrachter beim Anblick des minutiös gezeichneten und rostbraun eingefärbten Schwarzwaldhirschs auf den Bildern von Gerhard Völkle. Denn der liebestolle Geweihträger röhrt nicht, sondern hält in einem Fall eine wunderschöne rote Rose im Äser, die er offenbar einer schicken Bollenhut-Trägerin zu verehren sucht. Und auf einem benachbarten Gemälde scheint sich die Trachtenschönheit mit einem leckeren Stück Schwarzwälder Kirschtorte beim tierischen Galan revanchieren zu wollen.

Auf Motive dieser Art trifft der Besucher momentan in der Galerie Hanemann in Ötlingen, wo der seit Jahrzehnten in Binzen lebende und weit über die heimische Region hinaus bekannte und geschätzte Künstler erstmals vertreten ist.

Völkles Kunstschaffen ist ein durch und durch aufgeheitertes Oeuvre, in dem Scherz, Ironie und tiefere Bedeutung in wohltuend dezenter Weise zutage treten. „Sehnsucht Heimat“ nennt er die Werkschau mit den häufig anzutreffenden Hirschen und Gutachtaler Trachtenmaiden, denen der Künstler auch etliche Markgräflerinnen (mit der knapp befransten Hörnerkappe früherer Zeiten) und jede Menge coole Gestalten in lebhafter Pose und modisch aktuellem städtischem Outfit oder gar im Fußballdress des SC Freiburg beigesellt. Alle zwar gesichtslos, dafür umso beredter in Körperhaltung und Gebärdensprache.

Die dominierende Rostfarbe der Gesichter und Tierkörper hat Gerhard Völkle selbst aus korrodiertem Eisen oder Stahl gewonnen und so behandelt, dass sie sogar auf Glas haften bleibt. Etliche originelle Holz- und Glaskreationen verdeutlichen dazu exemplarisch, dass dieses eigentlich morbide Kolorit durchaus ästhetischen Charme besitzt. Wie der Künstler bei der Vernissage bekundete, bewog ihn langjährige Galeriepräsenz in Freiburg, eine völlig neue Art von Schwarzwaldkunst zu kreieren. So entstand nach und nach ein bekömmlicher Mix aus Tradition und Moderne, dessen Figuren in Silhouetten und scherenschnittartigen Darstellungen auf das Wesentliche reduziert sind.

Ihre visuelle Direktwirkung beziehen diese originellen Arbeiten einerseits durch eine gewisse plakative Ausführung, andererseits durch ihre Motivgebung von leicht surrealistischem Touch. Dabei ist die Logik der Bildgebung keine herkömmliche, bildet indes durch ihre klare minimalistische Ästhetik ein in sich geschlossenes System, dessen eigener Logik der Betrachter leicht zu folgen vermag. Zumal in diesen Werken ein unverwechselbarer Humor von schier kindlicher Fröhlichkeit waltet, was wiederum spontan ansteckend wirkt.

Eben dieser Wirkung dürfte Völkle seine weitreichende Anerkennung verdanken, nicht zuletzt von Industrieunternehmen, die sich seiner Kunst als Image- und Werbeträger bedienen. So sind aktuell zwei seiner Schwarzwaldmotive in millionenfacher Auflage als Flaschenetiketten eines bekannten Schwarzwälder Mineralwassers im Umlauf. Zudem leistet der Aussteller im doppelten Wortsinn „ansehnliche“ Beiträge zum Künstlerprojekt „Kosmos Schwarzwald“, der vom Land geförderten kulturellen und schöpferischen Bewegung zur Stärkung, Entwicklung und Entfaltung des heimischen Mittelgebirgs-Kulturraums.  

bis 4. Dezember: Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag/Sonntag 13 bis 18 Uhr

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