Weil am Rhein. Seit gut einem Jahr ist Polizeirätin Kathrin Mutter Leiterin des Polizeireviers Weil am Rhein. Im Gespräch mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Lusche sprach Mutter gemeinsam mit ihren Kollegen Stefan Kranzer (Bezirksdienstleiter), Dietmar Goeritz (Leiter Führungsgruppe) und Polizeikommissarin Verena Schilling (Leiterin einer Dienstgruppe) über die aktuelle Einsatzlage im Dreiländereck und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Beamten. Belastungsgrenze seit längerer Zeit erreicht „Uns fehlt schlichtweg Personal“ – diese Feststellung steht über allen anderen Problemen, denen sich die Revierleiterin im beruflichen Alltag derzeit stellen muss. Dass das Revier selbst in seiner baulichen Substanz in einigen Gebäudeteilen verbesserungswürdig ist, tritt für Mutter derzeit in den Hintergrund. „Da sind wir an Verbesserungsvorschlägen dran“, erklärte sie dem Abgeordneten beim Rundgang durch das Gebäude. Eine Klimaanlage für den Altbau des Gebäudes wäre dringend notwendig – „aber jetzt ist erst einmal Herbst – das muss warten“, sagte Mutter pragmatisch. Erleichtert ist man  im Revier darüber, dass man nun über einen eigenen Raum für die erkennungsdienstliche Behandlung verfügt. Seit nunmehr acht Wochen brauchen die Beamten nicht mehr  nach Lörrach zu fahren, um dort Personen erkennungsdienstlich behandeln zu lassen. „Das ist für uns alle eine große Entlastung“, berichtet Verena Schilling, denn diese Fahrten waren nicht nur zeitintensiv, sondern haben auch Personal gebunden, das man eigentlich vor Ort brauchte. Die Beamten erläuterten Lusche, warum die schon bisher schwierige Personallage in der Grenzstadt sich weiter verschlechtert hat. „Mit Jammern hat das hier alles nichts zu tun“, stellt Mutter dem Abgeordneten gegenüber  klar. Im Revier habe man seit längerer Zeit bereits die Belastungsgrenze bei den Beamten erreicht. Verschärft wird  der personelle Engpass durch die aktuelle Situation mit vielen Flüchtlingsankünften. „Weil am Rhein ist ein internationaler Verkehrsknotenpunkt“, erklärt die Revierleiterin. Der für die Berechnung des Personals in jedem Revier zugrunde liegende Personalschlüssel gehört für Mutter revidiert, denn die Grenzlage zur Schweiz und zu Frankreich ist darin nicht berücksichtigt. „An sich haben wir hier Strukturen einer Großstadt aufgrund der Grenzlage, auch wenn das Einsatzgebiet, das von Weil am Rhein über Binzen, Eimeldingen, Rümmingen, Schallbach, Efringen-Kirchen, Schliengen, Bad Bellingen, Kandern und Malsburg-Marzell bis auf den Hochblauen reicht, im Verteilerschlüssel als gemischt städtisch und ländlich benannt ist“, führt Mutter an. Elf Planstellen sindderzeit nicht besetzt Straftäter machen bekanntlich nicht an Landesgrenzen halt, sondern nutzen diese  eher für ihre  Zwecke. Mit knapp 57 Personalstellen sei man in Weil am Rhein unterbesetzt. Selbst die 68 Planpersonalstellen, die Weil am Rhein zustünden, seien nach jetzigen Ermessen zu wenig, berichtet die Polizeirätin. Dazu kommt, dass sich beispielsweise die Bearbeitung von Ladendiebstählen durch „Einkaufstouristen“ deutlich aufwendiger gestaltet als bei einem deutschen Täter. Hier hat sich der Aufwand durch Einschränkungen auf Schweizer Seite zuletzt deutlich erhöht und bindet Personal. Durch die ankommenden Flüchtlinge, die täglich im Revier vorstellig werden, hat sich die Situation nun letztendlich verschärft. „Die Zahl für die Soll-Stellen in Weil am Rhein müssen dringend nach oben korrigiert werden“, appellierte Mutter an den Abgeordneten, auch mit Verweis auf die kommende dunklere Jahreszeit, in der erfahrungsgemäß die Zahl der  Einbrüche wieder ansteigen wird. Für Ulrich Lusche steht fest, dass vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen nicht nur die Zahl der Polizisten im Land, sondern definitiv die Stellenanzahl in Weil erhöht  werden müsse. Dafür will sich der Abgeordnete einsetzen.