Die 880 Meter lange Lärmschutzwand in Haltingen ist fast fertig. Weniger Lärm einerseits und eingeschränkte Sicht andererseits sind die Konsequenzen. Wie Anwohner entlang des Märktwegs die bis zu sechs Meter hohe Wand vor ihrer Haustür bewerten, das wollte unsere Zeitung wissen. Von Siegfried Feuchter und Marco Fraune Weil am Rhein-Haltingen. „In der kommenden Woche werden die noch vorhandenen Lücken geschlossen“, sagte gestern Bahnsprecher Michael Breßmer mit dem Hinweis, dass das Gestaltungskonzept für die Lärmschutzwände mit der Stadt abgesprochen worden sei. Nachstehend einige Stimmen von Anwohnern: Erich Rieger: Die Wand ist furchtbar hoch, wir sehen Ötlingen und den Tüllinger nicht mehr. Das war jedoch zu erwarten, man musste realistisch sein, nachdem die Tieferlegung der Gleise abgelehnt worden war. Aber die Schutzwirkung durch die Wand macht sich bemerkbar, denn wir haben deutlich weniger Lärm, den die Güterzüge verursachen. Christa Reinelt: Da die Wand noch nicht ganz fertiggestellt ist, höre ich die Güterzüge weiterhin ganz schön. Die Lärmbelastung ist schon schlimm. Doch das wird jetzt hoffentlich besser werden. Zufrieden kann man trotzdem nicht sein. Von Ötlingen sehe ich leider nur noch die Spitze. Thomas Misch: Die optimale Lärmentlastung wird es erst geben, wenn alles fertig ist, das heißt, auch die Wand zwischen den Gleisen und die auf der Ostseite. Bereits deutlich zurückgegangen sind dank der Lärmschutzwand die Vibrationen, die im Wesentlichen durch die Güterzüge verursacht werden. Mit der Gestaltung der Wand kann man leben, sie sieht teilweise aus wie eine Bruchsteinmauer. Silvia Aberer: Wir hatten eine schöne Aussicht, jetzt ist sie weg. Schade. Aber man lernt, damit umzugehen. Wenn die Wand vollends fertiggestellt ist, wird der Lärm der Güterzüge hoffentlich spürbar zurückgehen. Es ist bedauerlich, dass die Tieferlegung nicht gekommen ist. Siegfried Schumacher: Ich habe immer an der Bahnlinie gewohnt und bin damit aufgewachsen. Ich schlafe sogar oft nachts am Fenster in Richtung Bahn und höre die Züge nicht. Ötlingen sehen wir jetzt nicht mehr, nur vom Obergeschoss haben wir einen wunderbaren Blick. Es ist schon ruhiger geworden, doch noch gibt es einige Lücken, sodass es zu früh ist für eine abschließende Beurteilung. Ich bin aber ein Anhänger der Lärmschutzwand, wobei ich es mit Stadtrat Dieter Müller halte: Städtebaulich ist sie eine Katastrophe, doch ein Segen für die Anwohner. Klar hätte ich auch lieber die Tieflage gehabt. Jetzt müssen wir mit der Wand leben. Erna Rudolf: Bisher hat mich der Zug nicht gestört. Wir können aber nichts machen und müssen uns an die Wand gewöhnen. Das schöne Ötlingen sieht man nicht mehr, das sagt jeder. Ich muss für den Ausblick nun ins erste Geschoss auf den Balkon gehen. Ich empfinde nicht, dass es bisher leiser geworden ist. Bernd Hölzle: Die Züge fahren im Moment langsamer und es gibt immer noch offene Stellen. Eine so wahnsinnige Entlastung wird es aber wohl nicht geben. Die Aussicht ist jedenfalls schlechter geworden. Glücklicherweise haben wir unser Wohnzimmer im Obergeschoss, denn von unten haben wir keinen schönen Ausblick mehr. Man hätte die Strecke mindestens einen Meter tieferlegen und so viele Züge wie möglich mit anderen Rollen ausstatten sollen. Und warum verlegt man eine Weiche direkt in einem Wohngebiet" Das hätte man weiter entfernt platzieren sollen. Hannelore Rehm: Bei den Güterzügen merkt man es schon, dass es leiser wird. Noch sind aber nicht alle Lücken geschlossen. Bei der Aussicht sind wir nun benachteiligt. Der Bahnlärm ist eine Gewohnheitssache, doch es war schon extrem. Es bleibt uns auch nichts anderes übrig. Wir müssen es akzeptieren. Die Tieflage wäre schon besser gewesen.