Die Feier des 25-jährigen Bestehens des Kulturzentrums Kesselhaus ging am Sonntag in die zweite Runde. Das Programm richtete sich vor allem an Familien und im Herzen Junggebliebene. Von Daniela Buch Weil am Rhein. Bei Tageslicht betrachtet offenbarte das Kulturzentrum, das in seiner heutigen Ausprägung über bald drei Jahrzehnte gewachsen ist, seinen reizvollen Charakter: Die Hüllen des Gebäudekomplexes und Kulturdenkmals, allen voran die typischen Shed-Dächer, sind fast noch die gleichen wie zu Zeiten der Blütezeit industrieller Nutzung, aber das Leben im Innern ist ein anderes geworden, vereint bildende Künstler, Schauspieler, kreatives Handwerk, Möglichkeiten der Begegnung für Jung und Alt. Das passt wiederum zur Geschichte des Kesselhauses, das als Turbinenhaus das einstige Energiezentrum der Seidenstoffweberei gewesen war. Nicht alle Künstlerateliers hatten ihre Türen geöffnet, dennoch konnten Besucher auch hier viele Eindrücke sammeln und „Atelierluft“ schnuppern. Im Museum für Weiler Textilgeschichte, das im Oktober 1994 im ehemaligen und noch ursprünglich erhaltenen Werkstatt-, Schreinerei- und Schlossereigebäude eingerichtet wurde, war für bastelfreudige Kinder ein Tisch vorbereitet. An diesem konnten unter Anleitung von Kuratorin Simone Kern kleine und große Stofftaschen mittels Kartoffeldruck verziert werden. Die Kinder erwiesen sich dabei als sehr kreativ, und nutzten nicht nur die bereitgestellten Schablonen, und wesentlichen geometrischen Formen, sondern schufen sich jeweils ganz individuelle Stempel. Die Flächen, die zum Trocknen der frisch bedruckten Beutel zur Verfügung standen, wurden schnell knapp. Die Wartezeit ließ sich leicht überbrücken: Spontan lud Heinz Nüsslein vom Freundeskreis des Museums Kinder ein, zuvor gesammelte Herbstblätter auf Teigmasse als Abdruck zu verewigen, oder gar ein kleines Schälchen daraus zu formen. Langeweile kam beim Familientag nicht auf, die Stunden waren gefüllt mit Darbietungen, Klavierspiel, Straßenschauspielerei, Marionettentheater, und den Märchenerzählern, die sich vor prächtiger Kulisse zeigten und von wundersamen Geschichten aus dem Orient berichteten. Bei herrlichem Herbstwetter und Sonnenschein fiel es außerdem nicht schwer, sich draußen im Innenhof aufzuhalten. Dort befanden sich auch der Stand mit marokkanischen Speisen, ein Pizza-Imbiss und die Außenbestuhlung des im Mai 1995 eröffneten Kulturcafés, das zum Jubiläumswochenende mit besonderen kulinarischen Ideen aufwartete.