Die Abteilung SEG Wasserrettung der DLRG-Ortsgruppe Weil am Rhein ist von Idealismus und hoher Einsatzbereitschaft geprägt. Im Ernstfall zur Stelle zu sein, Leben zu retten und die Sicherheit in, am und auf dem Wasser zu gewährleisten, haben sich die Aktiven zum Mittelpunkt ihrer Freizeit gemacht. Von Daniela Buch Weil am Rhein. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die seit 1913 existiert, ist nicht nur die bekannteste, sondern auch die weltweit größte freiwillige Wasserrettungsorganisation. Die Wasserrettungsgruppe ist eine Spezialeinheit der DLRG Ortsgruppe Weil am Rhein und umfasst einen Führungstrupp, Bootstrupp, Suchtrupp und einen Tauchtrupp. Sie ist als Schnelleinsatzgruppe (SEG) organisiert, in den Wasserrettungszug Hochrhein-Markgräflerland eingebunden. Gemeinsam mit den Gruppen aus Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen und Waldshut-Tiengen deckt die Gruppe Weil am Rhein die gesamte Wasserrettung am Hochrhein ab. Das Einsatzgebiet der SEG Weil am Rhein erstreckt sich konkret auf rund 25 Rheinkilometer von Grenzach-Wyhlen bis nach Steinenstadt. Zum Einsatzgebiet gehören außerdem Flussläufe und Bäche wie die Wiese oder die Kander und verschiedene Baggerseen. Auf dem schweizerischen Rheinabschnitt im Kanton Basel ist sie zwar nicht zuständig, doch werden gute Kontakte gepflegt, gemeinsame Rettungsübungen veranstaltet sowie auf Anforderung der Schweizer Behörden auch Hilfestellung geleistet. Die DLRG-Ortsgruppe bietet ein breites Spektrum an Ausbildungen an: Die erste Stufe bildet immer die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Anschließend hat man in der SEG Wasserrettung die Möglichkeit, sich zum Taucher, Strömungsretter oder Rettungsbootsführer weiterzubilden. Zusätzlich können die Lehrgangsangebote des Bezirks Markgräflerland, des Landesverbands Baden und des Bundesverbands genutzt werden. Wasserrettung Mit dem Aufbau der Wasserrettungsgruppe in Weil am Rhein wurde 1987 begonnen. Mittlerweile gehören ihr 16 Aktive aus dem Einzugsgebiet Weil am Rhein, Efringen-Kirchen und Vorderes Kandertal an. Einsatzleiter Stephan Matt hat sich zum Ziel gesetzt, einen Stamm von 25 zu erreichen, um die Einsatzbereitschaft auf noch mehr Schultern verteilen zu können. Gerade in den Sommermonaten kommt die Wasserrettung zur Überwachung unterschiedlicher Veranstaltungen zum Einsatz, beispielsweise bei Sportveranstaltungen oder Feierlichkeiten. Doch unabhängig der Jahreszeit gehört es zu den Aufgaben, Rettungshilfe aus Wasser- und Eisgefahr zu leisten, Sachen aus Wassergefahr zu bergen, andere Fachdienste bei Einsätzen am und auf dem Wasser zu unterstützen, Tauchererkundungen durchzuführen und weitere Unterstützung zu leisten, zu der die Gruppe aufgrund ihres Materials und Ausbildung in der Lage ist. Keine Zuschüsse Alle Mitglieder der Wasserrettung sind mit einem Funkmeldeempfänger ausgestattet, und werden im Falle eines Einsatzes über die integrierte Rettungsleitstelle Lörrach alarmiert. Zwar ist die SEG voll in den Katastrophenschutzplan des Landkreises Lörrach eingebunden, und übernimmt öffentliche gemeinnützige Aufgaben -– öffentliche Zuschüsse gibt es jedoch keine. Die finanziellen Mittel für Ausrüstung und Material muss die DLRG selbst aufbringen. Rund 15 000 Euro jährlich fallen hierfür an, die über Mitgliedsbeiträge und Spenden abgedeckt werden müssen. Die ständige finanzielle Herausforderung ist das eine Problem. Das andere besteht ebenfalls seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten: ein fehlender fester Stützpunkt für die Fahrzeuge und Gerätschaften der Wasserrettung am Rhein oder zumindest in Rheinnähe. Langer Anfahrtsweg Einzig das Motorrettungsboot liegt direkt im Yachthafen. Bislang sind aber das Tauchgruppenfahrzeug und der Einsatzwagen, der unter anderem die Ausrüstung der Strömungsretter, verschiedenes Bootszubehör, Einsatzanzüge und Sanitätsrucksack geladen hat, in zwei Garagen am Freibad im Nonnenholz untergebracht. Bei einer Notfallalarmierung muss es schnell gehen. 20 bis 25 Minuten dauert es allerdings bis zur Einsatzbereitschaft vor Ort. Staus und Verkehrsbehinderungen sind dabei noch nicht inbegriffen. Zwei Routen bleiben für den Transport der Ausrüstung zum Yachthafen: entweder über den Schlaufenkreisel und die Friedensbrücke und dann weiter über den Rebgarten, oder über Haltingen durch die Freiburger Straße und die Heldelinger Straße. Stützpunkt fehlt Würde es einen Stützpunkt direkt am Rhein geben, müssten die Rettungskräfte von ihrem Arbeitsplatz oder von Zuhause aus nicht erst ins Nonnenholz fahren. „Wir würden zehn bis fünfzehn Minuten Anfahrzeit sparen können“, schätzt Stephan Matt. Lange vor der Hafenerweiterung und heutigen Bebauung hatte die Stadt der DLRG weiter östlich des Yachthafens ein Grundstück angeboten, dessen Erschließung und alle Kosten insgesamt jedoch eine halbe Million Deutsche Mark gekostet hätten – eine Summe, die der Verein schlichtweg nicht stemmen konnte. Heute ist es eng geworden am Rhein und Umgebung. Die Möglichkeit, zwei oder drei Garagen auf dem Gelände des Yachtclubs abstellen zu dürfen, wird aus Gründen des Landschaftsschutzes, so die Begründung der Behörden, abgewiesen. „Eine Fläche von zehn auf zehn Meter würde uns genügen“, meint Stephan Matt. Dass die Motivation bei solchen Rahmenbedingungen nicht auf der Strecke bleibt, ist der idealistischen Haltung der Aktiven zu verdanken. Regelmäßig werden Übungsabende am Rhein durchgeführt, an denen alle möglichen Einsatzarten und Szenarien durchgespielt werden, beginnend von der Rettung mit Hilfe eines Brettes über Anfahrmanöver mit dem Boot bis hin zu Geräteübungen, beispielsweise mit dem Unterwassertelefon, dessen Verbindungsstrang 50 Meter lang ist und an das bis zu zwei Taucher über Vollgesichtsmasken angeschlossen werden können. Auch Tauchübungen und das Bergen von Gegenständen aus dem tiefen Wasser sind Teil des Trainings. Starke Strömung Da der Rhein eine starke Strömung hat, fischt man da buchstäblich im Trüben. „Ab spätestens einer Armlänge sieht man nichts mehr. Das ist nicht wie im Urlaub auf den Malediven, wo man unter Wasser 30 Meter weit schauen kann“, erklärt Stephan Matt, dem es mit seinem Team um Ausbildungsleiter Stephan Böhringer und den stellvertretenden Einsatzleiter Harald Sennekamp gelingt, immer wieder Nachwuchs zu begeistern: sechs Auszubildende werden derzeit in der Wasserrettung unterwiesen. Weitere Interessierte sind jederzeit willkommen. n Infos und Kontaktmöglichkeiten im Internet unter www.weil-am-rhein.dlrg.de