Weil am Rhein Ötlinger Spargel sogar in Afrika

Weiler Zeitung

Vögtlinhof: Rolf und Margarethe Weiß stellten Kontakt her / Auch in Stockholm hat das Gemüse Liebhaber

Von Herbert Frey

Was in afrikanischen Haushalten mittags auf den Tisch kommt, davon hat man hierzulande wohl keine genaue Vorstellung. Aber eines erwartet man sicher nicht: Spargel. Und doch hat in der zurückliegenden Spargelzeit Emmeli Lüring, die im zentralafrikanischen Sambia zu Hause ist, genau dieses Gemüse mit großer Hingabe zubereitet.

Weil am Rhein-Ötlingen. Die Spargel, die sie servierte, wuchsen auf den Feldern von Marianne und Karlfrieder Vögtlin in Ötlingen. Sie traten dank der Vermittlung des Friedlinger Ehepaars Margarethe und Rolf Weiß von der hiesigen Grenzecke aus die lange Reise nach Afrika an.

In Sambia seien Spargel weit und breit nirgends zu bekommen, weiß Rolf Weiß. Deshalb deckt er Arne und Emmeli Lüring immer mit dem Stangengemüse ein, wenn sie ihn und seine Frau in Weil besuchen. Der nach Sambia ausgewanderte Berliner Lüring, der in dem afrikanischen Staat ein Unternehmen für Lüftungs-, Kühlungs- und Elektrotechnik betreibt und seine von den Seychellen stammende Frau haben nämlich eine Wohnung in Wittlingen. Diese diente ihnen zwei- bis dreimal im Jahr als Basis, wenn sie die in Brombach lebende Mutter von Arne Lüring besuchen.

Mittlerweile haben die Lürings im Dreiländereck viele Freunde, darunter Rolf und Margarethe Weiß, die auch schon in Sambia zu Gast waren.

Auch Ende Mai, als wieder ein Aufenthalt in Wittlingen auf dem Programm stand, nahmen die Lürings mehrere Kilo Spargel, eingewickelt in feuchte Tücher und Eispackungen, mit. Natürlich stammten sie wieder vom Hof der Vögtlins, die auf ihren Feldern am Westrand von Ötlingen seit mehr als 40 Jahren Spargel anbauen.

Die 40 Ar große Anbaufläche bewirtschaften sie ohne Erntehelfer, aber mit großer Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten. Während der Saison sind die Vögtlins jeden Tag in aller Herrgottsfrühe auf den Feldern, um die Spargel zu stechen, die dann sofort gewaschen, gerade geschnitten und nach Stärke sortiert werden. „Alles von Hand“, wie Marianne Vögtlin anmerkt. Von 10.30 Uhr an gibt es die Spargel dann erntefrisch auf dem Hof zu kaufen.

Viele Stammkunden aus dem Dorf, aber auch aus einem weiten Umkreis, versorgen sich während der Spargelzeit auf dem Hof mit den schlanken Stangen. Nicht wenige reisen sogar aus der Innerschweiz an, um sich einzudecken. Von den ganz dünnen Exemplaren bietet Marianne Vögtlin nur die Spitzen an – eine herrliche Delikatesse für Salate oder in Quiches. Auch grünen Spargel bauen die Vögtlins an, die in diesem Jahr von einer guten Saison sprachen. Sie dauerte vom 1. April bis zum 10. Juni. Nur nach den Nächten, in denen Frost herrschte, konnte man die Kunden nicht in vollem Umfang mit frischer Ware bedienen.

Was nicht verkauft wird, wandert ins Kühlhaus. Dort sind die Stangen problemlos frisch zu halten. Einfrieren sollte man sie nicht und wenn, dann nur geschält und roh, rät Marianne Vögtlin. Sie und ihr Mann freuen sich, dass ihr Gemüse seit einigen Jahren sogar mitten in Afrika begeisterte Genießer finden.

Auch die Sängerfreunde Weil, deren Dirigent Wolfgang Büchelin bei der Spargelernte auf dem Vögtlinhof kräftig mithilft, wissen den Spargel aus Ötlingen zu schätzen. Ein aus Schweden stammender Sägerkamerad schickt ihn sogar regelmäßig zu seiner Familie nach Stockholm. Auch im hohen Norden ist der Spargel aus Ötlingen also bekannt.

Neben Spargeln bauen die Vögtlins vor allem Zwetschgen und Beeren an. Ein weiteres Standbein ist der Weinbau, wobei sie die Trauben in der Bezirkskellerei in Efringen-Kirchen abliefern.

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