Weil am Rhein Offenbleiben für alle Möglichkeiten

Weiler Zeitung
Außergewöhnlich und vielseitig: Izabella Effenberg sucht als Vibrafonistin ihren Weg. Foto: Ursula König Foto: Weiler Zeitung

Die polnische Jazz-Vibrafonistin Izabella Effenberg faszinierte mit Formation hochkarätiger Musiker im „Jazztone“ in Lörrach

Von Ursula König

Lörrach. Eine Frau am Vibrafon und ein Mann an der Harfe: Das gilt als ungewöhnliche Besetzung. Die polnische Jazz-Vibrafonistin Izabella Effenberg, die mit unkonventioneller Besetzung im Jazztone zu hören war, hat sich einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Für die beim Bayerischen Rundfunk eingespielte CD „Cuentame“ hat sie eine Formation ausgewählt mit hochkarätigen Musikern, die sie gehört hatte, als sie noch studierte. „Ich habe immer davon geträumt, mit diesen Musikern zu spielen“, erzählt sie.

Und so verweben sich die Klänge von Anton Mangold an der Harfe, Florian Trübsbach (Saxofon, Flöte und Klarinette), Norbert Emminger (Bassklarinette und Baritonsaxofon) sowie Markus Schieferdecker am Kontrabass und Jens Biehl am Schlagzeug zu einem faszinierenden Klangteppich, der sich aus unterschiedlichen Stilrichtungen zusammen setzt. Einzig die Sängerin Efrat Alony fehlt an diesem Abend krankheitsbedingt.

Doch die Musik ist derart gehaltvoll, dass sie auch ohne Gesang viel zu erzählen hat. „Ich suche einen Weg, um meine Sprache aufzubauen“, erklärt Effenberg zu den Stücken der CD, deren Titel übersetzt „Erzähl’ mir“ bedeutet. „Dingsbums“ etwa, das erste Stück, handelt davon, wie schwer es für sie ist, die deutsche Sprache zu lernen.

Die Vibrafonistin, die gerne Geschichten erzählt, wählt dafür den Dialog mit ihren Mitstreitern. So bleibt für jeden Raum zur Entfaltung, die sich zu malerisch anmutenden Klangfarben verdichtet. Die hohe Konzentration mit nahezu meditativem Charakter lässt Raum zwischen den Tönen, ohne abzuebben. Wie ein Meer an Klängen sind die Stücke wellenartig gestaltet.

Komplexe Motive fließen sanft ineinander, dynamisch kunstvoll ausbrechend, um danach wieder nahtlos verwoben zu werden. Es ist reizvoll, in diese Wellenbewegungen einzutauchen, sich mitreißen zu lassen von komplexen Dialogen, die den Zustand schwebender Grenzenlosigkeit vermitteln. „Viele Instrumente – viele Klangfarben“, das ist für Effenberg wichtig und diesen Klängen folgt das Publikum wie gebannt, lässt sich mitnehmen auf eine Reise, die zu Neuland führt, das es zu entdecken gilt. Viele Eigenkompositionen der Musikerin kommen hier zur Geltung.

Doch sie lässt auch Raum für Komponisten wie Steffen Schorn, Norbert Emminger oder Peter Fulda. Offen bleiben für alle Möglichkeiten: Die Melange aus Jazz, klassischen Elementen, Weltmusik, und freier Improvisation schafft Zugang zu unserer Innenwelt, erzählt von menschlichen Gefühlen und berührt durch ihre Vielschichtigkeit. Virtuos wirbelnd oder kunstvoll den Bogen ansetzend; Effenberg hat eine hohe Kunst mit den sphärisch anmutenden Klängen des Vibrafons entwickelt. Die Spannung entsteht durch das Zusammenspiel; durch die Bezogenheit aufeinander, die durch Lebendigkeit und Freiheit gestaltet wird.

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