Von Joachim Pinkawa Weil am Rhein. Emine Akman und Mirjam Schignitz überzeugen in der Galli-Komödie „Männerschlussverkauf“ im Theater am Mühlenrain (TAM) mit einer großen, schauspielerischen Wandelbarkeit. Männer waren in der Minderzahl: Das fiel beim Blick auf das Publikum im voll besetzten Theater als Erstes auf. Als der ehemalige TAM-Chef Erwin Sütterlin stellvertretend für Theaterleiterin Matilda Mara das Publikum begrüßte und fragte, wie viele Männer im Saal seien, hob gerade mal ein Drittel die Hand. Gisela Mang, überzeugend gespielt von Mirjam Schignitz, ist auf der verzweifelten Suche nach einem Mann, beziehungsweise nach einer funktionierenden Methode, ein geeignetes „Prachtexemplar“ für sich zu gewinnen. Damit das Vorhaben auch gelingt, sucht sie Hilfe bei der Therapeutin Frau Möbenbach, vielseitig und gekonnt dargestellt von Emine Akman. Mang, deren Name, laut Frau Möbenbach bereits auf einen „Mangel“ hinweist, sucht einen Mann, der reich, intelligent, gutaussehend und alleinstehend zugleich ist. Dieses verklärte Männerbild versucht die Therapeutin anhand von Rollenspielen, die klassische Männertypen repräsentieren, Stück für Stück zum Einsturz zu bringen. „Ohne Trangse keine Changse“ lautet das therapeutische Motto Möbenbachs, die erklärt, das sie zwar wisse, dass das Wort „Trance“ heißt, es von den Franzosen aber falsch ausgesprochen werde. Frau Mang wird kurzerhand in „Trangse“ versetzt und erlebt als „höhere, fromme Dame“ des Mittelalters einen männlichen „Inquisitor“, als Indianerin die Stellung einer nur heimlichen „Squaw“ mit einem Cowboy, als „verruchte“ „Lackliebhaberin“ den coolen Rockertypen, das Dasein als Sportlerin mit einem Boxer und als Filmsternchen einen Autor und Regisseur. Sie lernt schließlich doch noch den bereits „durchtherapierten“ reichen, intelligenten, gut aussehenden, alleinstehenden Typen kennen, der ihr als Leidensgenosse in der Praxis begegnet. Dem beantwortete sie die Frage, ob sie gerne ein Mann wäre, schlicht mit: „Nö. Und du"“ Die Frauen im Publikum fanden das Stück amüsanter als ihre männlichen Begleiter. Übereinstimmend begeistert zeigte sich das Publikum jedoch von der schauspielerischen Leistung der Akteurinnen. Während Schignitz Frau Mang in verschiedenen Kostümen amüsant darbot, in dem sie erst das eine an- und dann das darunter befindliche auszog, erzeugte Akman mit außerordentlicher Wandlungsfähigkeit in Kostümierung und Auftritt der „Männertypen“ Heiterkeit. Diese „Wandlungsfähigkeit“ war es auch, die der sonst eher klischeebelasteten und oberflächlichen Handlung einen gewissen Charme und Glanz verlieh und die Überzeichnung der Charaktere als gelungene Darstellung werten lässt. Selbst schlüpfrige Witze erhielten in diesem Kontext einen charmanten Touch.