Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Im Zusammenhang mit der Fortführung der Nordwestumfahrung trägt der Bau- und Umweltausschuss mehrheitlich die einstimmige Position des Haltinger Ortschaftsrats mit und hat den Vorschlag der Stadtverwaltung abgelehnt. Danach sollen die autobahnnahen Trassen im Rennen bleiben und erneut der Bahndurchstich in Friedlingen gefordert werden. Außerdem soll das Junkerfeld nördlich des Rebgartenwegs – entgegen früherer Beschlüsse – auf unbestimmte Zeit nicht gewerblich genutzt werden. Bürgermeister Christoph Huber hatte am Dienstagabend im Bauausschuss nochmals dargelegt, was die Verwaltung im Zusammenhang mit dem Variantenvergleich zu ihrem Beschlussvorschlag bewogen hat. Varianten: Danach sollen drei Varianten (unter anderem, zwei  im Hochgestade), die sich in der Bewertungsmatrix als gleichwertig herausgestellt haben, vertieft untersucht werden. Eine Entscheidung über eine Variante soll jedoch erst dann gefällt werden, wenn Klarheit herrscht, ob im Zusammenhang mit dem im Hafengebiet geplanten neuen Containerterminal es einen weiteren Autobahnanschluss gibt, der als Voraussetzung für das Vorhaben gilt. Sollte dieser Autobahnanschluss genehmigt werden, müssen sämtliche Varianten neu bewertet werden. Bahndurchstich: Was den Bahndurchstich in Friedlingen mit Anbindung an die Zollfreie Straße anbelangt, wies Huber auf eine Frage von Dr. Axel Schiffmann (UFW) mit aller Deutlichkeit daraufhin, dass die Verwaltung immer wieder „alles Erdenkliche“ unternommen habe, jedoch sowohl das Regierungspräsidium als auch das Land eine Aufnahme des Projekts in den Bundesverkehrswegeplan nicht befürwortet haben – auch mit Hinweis auf  die hohen Kosten. Es war schon von 50 Millionen Euro die Rede. „Die Abgeordneten, an die man sich wenden kann, sitzen in Stuttgart“, sagte Huber zur Forderung des Ortschaftsrats. Junkerfeld: Der Bürgermeister schnitt auch das Thema Junkerfeld an. Für dieses Gebiet nördlich des Rebgartenwegs bis zur Autobahn, das im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen ist und für das 2008 die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen wurde, wünscht der Ortschaftsrat, wie Ortsvorsteher Michael Gleßner erklärte, die Aufstellung eines Bebauungsplans auszusetzen. „Es ist noch eine der wenigen gewerblichen Entwicklungsflächen“, betonte dagegen Stadtbauamtsleiter Christian Renner, der auf die autobahnnahen Varianten 1.5 und 1.6 einging (siehe auch nebenstehenden Bericht). Zudem würde das am Rebgartenweg ansässige Unternehmen WIP-Warhouse gern erweitern, wenn es bereits einen rechtsgültigen Bebauungsplan gäbe, sagte Huber. Diskussion: Thomas Bayer (Grüne), der die Übernahme des Ortschaftsratsbeschlusses beantragte, sprach sich dafür aus, sich bei den Varianten alle Optionen offenzuhalten, die möglich seien. Deshalb müsse man auch billigend in Kauf nehmen, dass das Junkerfeld bis zu einer Variantenentscheidung nicht gewerblich genutzt werden könne. Wolfgang Roth-Greiner (FDP) nannte es fatal, wenn auf Jahre hinaus nichts geschehe. Es gehe in erster Linie um die Entlastung der Haltinger Ortsdurchfahrt, deshalb dürfe man sich nicht um eine Entscheidung herumdrücken. „Der Ortschaftsrat hat sich zum Sprachrohr der Haltinger Bürger gemacht“, stellte Johannes Foege (SPD) fest und fügte im Blick auf die notwendige Entlastung der B 3 in Haltingen hinzu: „Wir stehen im Wort.“ Man müsse die Zielsetzungen beibehalten und könne nicht warten, bis irgendwann einmal der Durchstich komme, betonte Foege. Deshalb müsse man Entscheidungen treffen. Allerdings vergebe man sich zu dem Zeitpunkt nichts, wenn man den Ortschaftsratsbeschluss berücksichtige. Gustav Walliser (CDU nannte die Variante 2 die beste. Dagegen bezeichnete er die Durchstich-Variante als „traumtänzerisch“. Walliser wollte auch wissen, auf wie viele Jahre hinaus das Junkerfeld blockiert werde, wenn die Tiefgestade-Varianten beibehalten werden und kein Bebauungsplan aufgestellt wird. Am Ende einer konträren Debatte bestätigte der Bau- und Umweltausschuss den Ortschaftsratsbeschluss mit vier zu drei Stimmen bei zwei Enthaltungen.