Wenn nun die Stadt über das Agglomerationsprogramm des Schweizer Bundes Zuschüsse für eine Tramverlängerung bis zum Läublinpark beantragt, wird damit noch keine Grundsatzentscheidung vorweggenommen. Einige Stadträte befürchteten dies bei der Diskussion im Gemeinderat, die Verwaltung verneinte dies jedoch klar. Bei zwei Enthaltungen der FDP-Räte wird das Wunschprojekt für das Agglomerationsprogramm angemeldet. Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Dass es noch ein weiter Weg bis zur Realisierung einer Tramverlängerung von der Friedensbrücke bis zum Läublinpark ist, das verdeutlichte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz auch mit Blick auf die Kosten, die laut einer Machbarkeitsstudie bei rund 18 Millionen Euro liegen. Denn ohne finanzielle Unterstützung durch den Schweizer Bund und das Land Baden-Württemberg könne die Stadt das Projekt nicht stemmen. „Es gibt noch ein paar Hürden“, sagte Dietz und verwies auch darauf, dass beispielsweise zuerst der Kanton Basel-Stadt das Projekt befürworten und dann den Antrag nach Bern weiterleiten müsse. Wer die Stimmungslage in Basel kenne, fügte der OB hinzu, der wisse, dass wegen der Auswirkungen für den Schweizer Handel nicht alle in der großen Nachbarstadt begeistert seien, eine Straßenbahn im benachbarten Ausland mitzufinanzieren. „Ich sehe auch noch Schwierigkeiten“, meinte Thomas Bayer (Grüne), bezeichnete jedoch eine Tramverlängerung als Zugewinn für die Stadt. Zudem würde man dann eine Fußgängerzone bekommen. Dr. Axel Schiffmann (UFW) vermisste eine inhaltliche Debatte über eine Tramverlängerung und wollte wissen, ob die Anmeldung für das Agglomerationsprogramm „unschädlich“ sei, schließlich gebe es noch einige Unwägbarkeiten. So kenne man noch nicht einmal die Betriebskosten. Für Thomas Harms (FDP/Freie Bürger) mache die Stadt den zweiten vor dem ersten Schritt. Die Idee sei zwar gut, doch zuerst müsse man doch wissen, wie das Verkehrskonzept der Stadt aussehe. Wenn man einer Tramverlängerung zustimme, komme zwangsläufig eine Fußgängerzone. Dies sei eine Konsequenz. Auch Johannes Foege (SPD) bestätigte grundsätzlich Harms in dieser Einschätzung: „Wenn wir das Geld bekommen, was machen wir dann"“ Die Tram sei eine Erfolgsgeschichte, deshalb sei es auch politischer Konsens, dass man eine Verlängerung in die Stadt hinein wünsche. Positiv sah es Foege, dass man durch das Projekt in den Zwang komme, eine Verkehrlösung herbeizuführen. Die politischen Hürden für eine Tramverlängerung stufte Foege als nicht allzu hoch ein, wie er mit Blick auf eine positive Stellungnahme des Vorstands des Districtsrats darlegte. Wolfgang Roth-Greiner (FDP) äußerte grundsätzliche Bedenken. Wenn man die erhofften Zuschüsse bekomme, dann seien Fakten geschaffen. Dem hielt Thomas Bayer (Grüne) entgegen: „Zuerst müssen wir mal einen Fuß in die Tür bekommen. Dann können wir immer noch über Themen wie Fußgängerzone und Verkehrsführung reden.“ Und sein Fraktionskollege Martin Fischer plädierte dafür, die Chance zu nutzen. Mit einer Tramverlängerung könne man den Verkehr aus der Innenstadt bringen. Auch Andreas Rühle (UFW) meinte: „Wir müssen jetzt ein politisches Signal setzen.“ Entscheiden, ob eine Tramverlängerung finanziell machbar sei, könne man noch später. Sowohl Stadtkämmerer Rudolf Koger als auch Bürgermeister Christoph Huber verdeutlichten, dass mit der Anmeldung keine Grundsatzentscheidung über eine Tramverlängerung verbunden ist.