Von Adrian Steineck
Weil am Rhein Projekt ist „emotionaler Volltreffer“
Weiler Zeitung 23.03.2015 - 23:02 Uhr
Berufsorientierung: Freies Theater Tempus fugit tourt mit „Nur Mut“ durch Schulen im Landkeis
Weil am Rhein. Jungen Menschen Hilfe bei der Berufsorientierung zu bieten ist die Intention des Projekts „Nur Mut“, mit dem das Freie Theater Tempus fugit noch bis morgen, Mittwoch, in Schulen im Landkreis unterwegs ist. Gestern konnten die Acht- und Neuntklässler der Realschule Dreiländereck bei der Aufführung mitwirken und sich mit Auszubildenden verschiedener Berufsgruppen austauschen.
Die Ausgangssituation ist denkbar einfach: Das achtköpfige Ensemble der Lörracher Theatergruppe spielt eine Schulklasse, Tempus-fugit-Geschäftsführer Thorsten Blank stellt den Lehrer dar. Nun werden verschiedene Situationen durchgespielt, die die Schüler auch aus ihrem Alltagsleben kennen. Da ist der eine vielleicht noch etwas mutlos bei der Entscheidung, weil er denkt, er habe ohnehin noch Zeit, andere hingegen haben bereits konkrete Vorstellungen davon, welche Tätigkeit sie nach der Schule gerne ausüben möchten.
Sich selbst und andere wiedererkannt
„Ich habe einige Klassenkameraden und auch mich selber in dem Stück erkannt“, meinte ein Schüler nach der Aufführung. Das Konzept von Karin Maßen, die das Stück initiiert hat und als Regisseurin die Fäden in der Hand hält, geht also offenbar auf. „Nur Mut“, das seit 2003 mehr als 450 mal gezeigt wurde, gastiert bei der aktuellen Frühjahrsstaffel insgesamt 14 mal an Schulen im Landkreis. Bis nach Waldshut führt die Tournee die Darsteller und die Vertreter der beteiligten Firmen.
Denn zum Konzept gehört auch, dass die Schüler sich selbst einbringen und mit Vertretern von Ausbildungsbetrieben und – was dank der niedrigeren Hemmschwelle vielleicht noch wichtiger ist – mit nahezu gleichaltrigen Auszubildenden auf Augenhöhe unterhalten können. Charly Zimper von der Firma August Faller gibt den Schülern Tipps wie etwa, dass man sich im Vorfeld eines Bewerbungsgesprächs über den potenziellen Arbeitgeber informieren sollte. Die Auszubildenden Luis Grether, Nico Garcia und Stefan Faller erzählen von ihren Erfahrungen.
Über ein Praktikum hereinschnuppern
Auch Franziska Tauschinger von der Firma A. Raymond und Günter Michel, Leiter der Berufsberatung Lörrach, informierten die Schüler über ihre Möglichkeiten bei der Berufswahl. Besonders ratsam sei es, vor der Bewerbung zunächst ein mehrtägiges Praktikum in dem betreffenden Betrieb zu absolvieren, denn, so Michel: „Die meisten Ausbildungsabbrüche gibt es nicht, weil der Beruf nicht gefällt, sondern weil man mit den Kollegen im Betrieb nicht zurechtkommt.“
Es sei keine Berufsberatung, die sie mit dem Stück anbiete, sagte Regisseurin Karin Maßen. Aber es sei wichtig, die Schüler wachzurütteln und ihnen zu zeigen, dass in der achten und neunten Klasse die Weichen für die Berufswahl gestellt werden müssten. Unterstützt wird „Nur Mut“ neben den Firmen A. Raymond und August Faller von der Bundesagentur für Arbeit, der Sparkasse Markgräflerland, den Firmen Sibalco und Schleith sowie erstmals von der Bürgerstiftung Weil.
Als „emotionalen Volltereffer“ bezeichnete ein Lehrer der Realschule Dreiländereck das Projekt. Konrektorin Angelika Matt dankte dem Tempus-fugit-Team um Projektmanagerin Kristina Buddrus, Regisseurin Karin Maßen und Geschäftsführer Thorsten Blank. „Was Sie uns hier gezeigt haben, wird nicht einfach verpuffen.“
Für die Acht- und Neuntklässler der Realschule Dreiländereck stellte „Nur Mut“ zugleich den Auftakt der Berufsorientierungstage dar. Vom heutigen Dienstag bis Donnerstag kommen Vertreter verschiedener Firmen in die Realschule. Morgen, Mittwoch, steht für die Schüler zudem eine Betriebsbesichtigung auf dem Programm.
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