Weil am Rhein. Als begeisterter Sänger ist Wolfgang Däschle vor vier Jahren zum Chor „Voices in motion“ des Gesangvereins Weil 1836 gekommen. Nach den Querelen wegen der abgesagten Teilnahme am Altweiler Straßenfest und dem Rückstritt des Vorsitzenden Heinrich Maier hat Däschle als zweiter Vorsitzender die Vereinsführung interimsmäßig übernommen. Am 27. März stellt er sich bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Traditionsvereins für den Vorsitz zur Wahl. Zuvor aber steht am kommenden Sonntag die Aufführung von Karl Jenkins’ „Stabat Mater“ an – eine Herausforderung für den Chor. Darüber und über die Zukunft des Vereins  sprach mit ihm Jasmin Soltani. Herr Däschle, wie kamen Sie zum Chor „Voices in Motion“" Eigentlich eher zufällig durch einen Freund. Dann habe ich aber schnell gemerkt, dass mir das Singen riesigen Spaß macht. Das liegt auch daran, dass es Chorleiter Karl Gehweiler versteht, uns zu begeistern und mitzureißen. Er ist eben nicht nur Chorleiter, sondern auch Musiklehrer, und er hat den Chor mit viel pädagogischem Geschick musikalisch enorm geformt. So hat sich „Voices in motion“ in den vergangenen Jahren auch an Mozarts Krönungsmesse und an die Schöpfung von Haydn gewagt. Ja, und  ich finde, das waren tolle Leistungen, mit denen wir dank Karl Gehweiler auch entsprechenden Erfolg hatten. Mit der anspruchsvollen „Stabat Meter“-Komposition von Karl Jenkins legt der Chor nun aber noch eins drauf. Das ist richtig, aber es entsprang auch unserem Wunsch, nicht zu einem reinen Klassikchor zu werden. Jenkins „Stabat Mater“ mit den Anklängen an lateinische Liturgie und Texten, die unter anderem durch aramäische, griechische und jüdische Elemente erweitert wurden – das war für uns eine harte Nuss. Ein Jahr haben wir für das Konzert, das nun am Sonntag, 8. Februar, in der Altweiler Kirche stattfindet, geprobt. Karl Gehweiler hat uns stets angespornt und unsere Leistung stetig gesteigert. Jetzt freuen wir uns alle auf das Konzert, das in der Begleitung durch die Alt-Solistin Silke Marchfeld und das Musikschulorchester unter Leitung von Walter Kösters eine richtig große Sache wird. Das geht finanziell sicher auch nicht spurlos am Verein vorbei" Nein, aber wir wollten, dass das Konzert ein Glanzlicht wird, eine gute Besetzung war deshalb notwendig. Natürlich kostet so etwas Geld. Insgesamt sind es einschließlich des 14-köpfigen Orchesters mit Musikschullehrern rund 4000 Euro. Für einen Verein ist so ein Konzert immer eine Gratwanderung und oft nur unter großer Anstrengung zu leisten. Aber Qualität ist auch in Vereinen nicht kostenlos zu bekommen. Trotzdem bleibt der Eintritt kostenlos, weil wir es jedem Interessierten ermöglichen wollten, das Konzert zu besuchen. Fürchten Sie nicht, auf den hohen Kosten sitzen zu bleiben" Wir wissen, dass wir auf das Wohlwollen der Besucher angewiesen sind. Aber die Leistung in den Vereinen – und das gilt nicht nur für die Gesangvereine – hängt auch davon ab, dass und wie sie honoriert wird. Sonst sinkt auch die Motivation, sich anspornen zu lassen, um Besonderes leisten zu können. Dann werden Vereine unattraktiver, was wiederum den Mitgliederschwund befördert. Ich finde deshalb, dass es am Sonntag im Spendenkörbchen rascheln und nicht klingeln sollte. Ist Ihr Enthusiasmus für „Voices in motion“ auch der Grund, für den Vorsitz des Gesamtvereins zu kandidieren" Ja, der 34 Mitglieder starke Chor liegt mir sehr am Herzen, aber Karl Gehweiler leistet viel für den gesamten Gesangverein, zu dem ja auch die 15 aktiven Senioren und die drei Kinderchöre mit 80 jungen Leuten gehören. Es wäre ein Jammer, wenn der Verein keine Zukunft hätte.