Weil am Rhein „Singen macht einfach glücklich“

Weiler Zeitung
Thorwald Zimmermann (vorn) mit seinem gut zwanzig Stimmen starken Gospelchor bei der Probe in der Johannesgemeinde. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Ein Jahr Gospelchor: Die „Chorismaner“ haben sich gefunden, suchen aber immer noch Verstärkung

Weil am Rhein (ste). Seit einem Jahr gibt es den Gospelchor „Chorisma“, 20 Stimmen haben sich ihm bereits angeschlossen. Nach wie vor könnte die Gruppe allerdings mehr Männer gebrauchen, und auch Solisten werden gesucht. Carina Stefak sprach mit Schriftführerin Cornelia Blum über die aktuelle Situation des Chors und über ihre persönliche Sangesleidenschaft.

Der Chor wurde vor einem Jahr von Thorwald Zimmermann gegründet. Wie hat er sich inzwischen entwickelt?

Es hat ein bis zwei Monate gedauert, bis die Stimmen eingespielt waren, die Lieder gesessen haben und sich die Leute aufeinander eingestellt hatten. Immer mal wieder haben Neulinge reingeschnuppert, manche sind geblieben, andere nicht. Mit der Zeit wurden wir eine feste Gruppe, sind mittlerweile 20 Sängerinnen und – wie in vielen Chören – zu wenig Sänger.

Sopran, Alt, Bass, Tenor: Ein Chor lebt von verschiedenen Stimmlagen. Wie kompensiert man tiefe, die fehlen?

Ich singe eigentlich „Alt“. Der Chorleiter Thorwald Zimmermann hat gefragt, ob ich mir vorstellen kann, eine Zeit lang Tenor zu singen. Und ich konnte (lacht).

Wie kamen Sie zu „Chorisma“?

Ich habe früher im Rockchor Ötlingen gesungen. Als der Chorleiter ausfiel, ist Thorwald einmal eingesprungen. Schon damals wollte er in Weil einen Gospelchor gründen. Über die Presse habe ich Jahre später erfahren, dass er tatsächlich ernst gemacht hat und bin am 3. Februar 2014 zur ersten Probe gegangen. Dort habe einige bekannte Gesichter getroffen.

Wie ist der musikalische Hintergrund der „Chorismaner“?

Einige haben bereits Chorerfahrung, andere nicht, aber Freude am Singen. Manche hatten anfangs Scheu, weil sie dachten, sie könnten gar nicht singen.

Bekanntermaßen hört man sich anders als andere und nimmt die eigene Stimme etwas verfälscht wahr: Kommt es vor, dass jemand glaubt, singen zu können, aber völlig daneben liegt, oder sich trotz guter Stimme für unbegabt hält?

Das ist selten. Die meisten schätzen sich durchaus realistisch ein.

Ist Singen schlicht eine Talentfrage oder kann man es erlernen und, auch wenn man unbegabt ist, etwas aus seiner Stimme herausholen?

Ich bin überzeugt: Jeder kann was aus seiner Stimme machen. Und Singen steigert den Selbstwert: Gemeinsames Singen verbindet sich zu einer homogenen Tonlage und schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber auch starke Solostimmen sind gefragt.

Wie läuft die Chorprobe ab?

Neben dem gemeinsamen Singen übt jeder auch Solopassagen, während die anderen zuhören. Der Chorleiter gibt hilfreiche Anleitungen, bewertet wird das aber nicht. Hemmungen sollen abgebaut werden. Die Sänger sollen erleben, was in ihnen steckt und erkennen, dass noch was geht.

Was für Lieder werden gesungen?

Wir singen gediegenes Liedgut, flotte Sachen und Gospels, die nicht so bekannt, aber dennoch stimmungsvoll sind. Oft beginnen sie langsam und werden kraftvoll. Die Texte in englischer, deutscher oder afrikanischer Sprache handeln von Glaube, Kraftschöpfen, Frieden, und sie führen einen zu sich selbst. Religiös muss man dafür aber nicht sein – Gesang und Melodie berühren einfach. Ich finde, Gospel ist was fürs Herz.

Könnte es sein, dass das den Männern zu emotional ist und sie deshalb fern bleiben?

Vielleicht fehlt ihnen der Zugang. Aber sie könnten ihn über die Musik bekommen.

Wie sieht es mit der Gruppendynamik aus?

Singen vermittelt ein schönes Gefühl für das Miteinander. Daher suchen wir ernsthaft Interessierte, die verlässlich zur Probe kommen und mit uns etwas voranbringen.

Mit einer wöchentlichen Probe ist es da vermutlich nicht getan...

Nein, wir üben auch Zuhause. Manchmal singe ich eine Viertel-, manchmal eine ganze Stunde. Damit wir uns leichter tun, nimmt Thorwald die Melodie für jede Stimme auf und stellt die Daten elektronisch zur Verfügung, sodass wir sie zu Hause abspielen können.

Wo kann man „Chorisma“ erleben?

Als nächstes singen wir an zwei Konfirmationsgottesdiensten (siehe Infobox) und sind auch für private Anlässe buchbar. Dafür wäre ein Vorlauf von mindestens drei Monaten hilfreich, damit wir den Auftritt vorbereiten können.

Was bedeutet Singen für Sie persönlich?

Singen macht mich einfach glücklich. Dabei dachte ich immer, es liegt mir nicht. Meine Großmutter hatte eine hohe, klare Stimme und hat wunderschön gesungen. Durch das Singen im Rockchor hat sich meine Stimme verändert. Dann dachte ich, vielleicht hat mir Oma doch was mitgegeben (zwinkert).

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