Weil am Rhein Spiel mit Illusion und Irritation

Weiler Zeitung
Auf den Raum gehen die Bodeninstallation von Frederic Pagace und das Wandgemälde mit Lichtbox von Jean-Claude Houlmann bei der Regionale im Weiler Stapflehus ein. Foto: Jürgen Scharf Foto: Weiler Zeitung

Regionale 17: Kunst-Schau im Stapflehus

Weil am Rhein. Gartenhecke draußen ums Stapflehus – innen grüne Buchshecke, naturgetreu gemalt auf über drei Meter Breite. Und extra so tief gehängt, damit es die Wirkung einer echten Hecke hat. Die Arbeit von Vincent Kriste ist nicht die einzige, die bei der Ausstellung mit dem schwierigen Begriff „Interdependenzen“, dem Beitrag der Städtischen Galerie Stapflehus zur „Regionale 17“, auf den Raum eingeht.

Es ist das Ausstellungskonzept der beiden neuen Kuratorinnen Josepha Bosshart und Sonja Gasser, sich ganz auf den Ausstellungsort und das historische Gebäude aus dem 16. Jahrhundert einzulassen. Da kommt Kristes „Hecke“ gerade recht, schließlich spielt diese künstliche Gartengestaltung ja mit Illusion und Irritation.

Im selben Raum finden sich Ursula Sprechers inszenierte Fotogramme der Serie „Wie wir uns betten“ aus Verpackungsmaterial, die Alltagsgegenstände ästhetisch erhöhen.

Den beiden Jurorinnen war wichtig, dass die Künstler mit dem Haus „arbeiten“, sich auf die Architektur beziehen, Nischen und Erker ausfüllen, auf die Wände eingehen und die Fliesen miteinbeziehen. Es zieht sich durch die ganze Ausstellung, dass das Haus mitbetrachtet wird.

So fällt beim Blick in die Nischen auf, dass hier speziell etwas angefertigt wurde. Felix Baudenbacher hat seine Kunst direkt in diesen Hohlräumen platziert: zum einen eine Lichtprojektion, eine Art Lichtmalerei, bei der sich die Farbe auf der grauen Leinwand verändert; zum anderen gestapelte farbige Platten, die wie ein kleiner Altar in der Nische liegen.

Ganz dezidiert auf den Raum im Obergeschoss geht Frédéric Pagace mit einer Bodeninstallation von 80 Platten in der Größe der rötlichen Fliesen ein. Grundlage dafür ist der Rorschach-Test. Die daraus entstehenden, ausgegossenen und in Stücke geschnittenen Objekte wirken skulptural.

Die dominierende Stirnwand hat Jean-Claude Houlmann mit einer großen Wandmalerei in Kuben- und Streifenmustern ausgefüllt. Es ist ein Beitrag, der ebenso im konzeptionellen Zusammenhang steht, denn die breite Wand wird so bespielt, dass sie dem Raum eine andere Wirkung gibt. Mitten drin ist eine Leuchtbox angebracht, die diese streng geometrische Struktur wieder aufbricht.

Acht Künstler wurden für die Schau aus 644 Bewerbungen ausgewählt. Darunter der Videokünstler Sebastian Mundwiler, dessen Videoarbeiten hinter der Eingangstür im Parterre und am oberen Ende des Treppenhauses auf die Wendeltreppe Bezug nehmen und den Ausstellungsraum visuell erweitern.

Vor Ort entstanden ist der textile Verband, mit dem Gerda Maise das Treppengeländer rot eingewickelt hat – die Bänder ziehen sich durch den ganzen Hausflur und verbinden die Etagen wie ein roter Faden. Im Dachgeschoss hat Monika Schmid einen luftigen, schwebenden Baldachin aus Messingdraht und Vliesstoff angebracht, der sich bei jedem Hauch bewegt und in dem sich das Licht im Metall bricht. Mit diesem Dach unterm Dach verzaubert die Künstlerin das Dachgeschoss.

 Bis 8. Januar, Sa 15-18, So 14-18 Uhr.

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