Weil am Rhein „Stadt geht rigoros vor“

Weiler Zeitung
Auf dem Messeplatz sollen Flüchtlinge wohnen. Foto: Fraune Foto: Weiler Zeitung

Flüchtlinge: Anwohner wollen sich gegen Wohncontainer-Errichtung zur Wehr setzen

Die geplante Errichtung von Wohncontainern für Flüchtlinge auf dem Messeplatz verärgert die Nachbarn. Mittlerweile haben sich 25 Anwohnerfamilien zusammengeschlossen, die sich gegen das Bauvorhaben zur Wehr setzen, wie Sprecher Hans-Peter Frischhut erklärt.

Weil am Rhein (mcf). „Es geht uns nicht um die einfache Abwehr der Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft.“ Auch würden die Anwohner sich nicht per se gegen die Menschen wenden, die Schutz suchen. Doch: „Auch bei der Unterbringung dieser hilfesuchenden Menschen muss mit Augenmaß und Rücksicht gehandelt werden.“

Die drei geplanten Wohncontainer auf dem Messeplatz würden nach Ansicht der Nachbarn den gesamten Gebietscharakter des Wohngebiets Messeplatz nachhaltig stören beziehungsweise längerfristig sogar zerstören, erläutert Frischhut. So werde der Messeplatz als ein gehobenes Wohngebiet mit großer Aufenthaltsqualität gesehen. „Genau diese Standards werden durch die Stadt Weil am Rhein nunmehr aufgeweicht oder gar aufgehoben.“

So werde zum Beispiel die vorgeschriebene Anzahl an Parkplätzen unterschritten und die Lage der Parkplätze in den verkehrsberuhigten Innenbereich hinein geplant. Auch stört die übrigen Anwohner, dass ein großzügiger Wäscheplatz geplant werde, während sie selbst aus ästhetischen Gründen darauf verzichtet hätten. Diese Beispiele würden zeigen, wie „rigoros“ die Stadt bei der Umsetzung des Bauvorhabens vorgehe.

Auch die Sicherheitsaspekte und Ängste der Anwohnerfamilien werden nach dem Dafürhalten der Anwohner nicht wirklich ernst genommen. „Dies sind leider keine lästigen Vorurteile, sondern leider bare Realität.“

Die Anwohner des Messeplatzes erkennen außerdem eine Beeinträchtigung des Gebietscharakters, da die Stadt einen „Durchgangsverkehr“ an Menschen schaffe. Zudem stören sich Frischhut und die weiteren Einwender an den möglichen Folgen, also dass die Menschen nur untergebracht werden, aber nicht dort wohnen. „Der Lebensmittelpunkt dieser Menschen ist dann nicht unser Wohnquartier, weshalb die Identifikation oder ein Einfügen nie und nimmer erreicht wird. Ein Mensch, der weiß, dass dieser Ort nicht seine zukünftige Heimat ist, an dem er verbleibt, geht sicherlich anders mit diesem Ort um, als einer der dort nur vorübergehend untergebracht ist.“

Frischhut beschreibt die Einwender als „alles etablierte Bürger, die im Vertrauen auf die Versprechungen der Stadt Weil am Rhein in das Wohnquartier Messeplatz investiert haben“. Viele davon würden dort ihren Lebensabend verbringen wollen, womit auch nachhaltig zu einer positiven Entwicklung der Stadt beigetragen werde.

Nicht nur die schon am Messeplatz Wohnenden würden das Projekt und die Auswirkungen kritisch sehen. Auch die Stuckert Wohnbau AG, die eigentlich 29 Wohnungen auf dem Messeplatz errichten wollte, habe dieses Projekt bis auf weiteres gestoppt (wir berichteten). „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, warum die Stadt so rücksichtslos mit unseren Interessen umgeht“, kritisiert Frischhut. „Auch können wir nicht verstehen, warum für eine nur temporäre Lösung so viel Geld investiert wird.“

Die Anwohner kündigen an, sich mit allen rechtlichen Mitteln bis hin zur Klage zur Wehr zu setzen.

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