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Weil am Rhein Stadtteilmütter: Wer gibt Geld?

Weiler Zeitung
Hoffen auf eine Lösung des Finanzierungsproblems der Friedlinger Stadtteilmütter: Manfred Grupp, Sibylle Zeiser, Volker Hentschel und Michael Schmitt-Mittermeier (von links). Foto: Carina Stefak Foto: Weiler Zeitung

Land lehnt Förderantrag ab: Finanzierung der Brückenbauerinnen bleibt ungewiss

Von Carina Stefak

Weil am Rhein. Die Finanzierung über das Jobcenter und somit über den Bund ist zum Jahresende ausgelaufen, ein Antrag auf Fördergelder des Landes wurde Mitte März abgelehnt: Damit bleibt die Finanzierung der Friedlinger Stadtteilmütter unklar. Es fehlen mindestens 48 000 Euro.

Seit 2007 engagieren sich Frauen, die selbst Migrantinnen sind, gute Deutschkenntnisse und eine positive Inte-grationsgeschichte haben, als kulturelle Mittlerinnen für andere Migrantinnen in Weil am Rhein und helfen ihnen, Anschluss an das deutsche Bildungs- und Sozialsystem zu finden. Unterstützt werden sie dabei von Sibylle Zeiser von der Migrationsberatung des Diakonischen Werks Lörrach.

Die Stadtteilmütter sind Brückenbauerinnen für Migrantinnen, die es durch sprachliche Defizite und kulturelle Unterschiede schwer haben, sich im komplexen Gesellschaftsgefüge und einer breiten Beratungslandschaft zurecht zu finden. Hauptsächlich im Schulwesen schaffen sie Aufklärung, erleichtern Eltern den Zugang zu Ansprechpartnern und verbessern dadurch Bildungschancen der Kinder.

Bisher wurden die Stadtteilmütter über das Programm „Bürgerarbeit“ gefördert, einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose des   Jobcenters, die durch Bundesmittel finanziert wird. Drei Jahre lang war die Finanzierung der Stellen gesichert, zum Jahresende ist sie ausgelaufen.

Über den neu gegründeten Stadtteilverein und das Projekt „Friedlinger Lotsen“ mit dem Anliegen der Völkerverständigung im Alltag wurde ein Antrag auf Fördermittel gestellt, die das Land Baden-Württemberg über die Verwaltungsrichtlinie Integration bereitstellt. „Dieser wurde jedoch abgelehnt“, bedauert Volker Hentschel, stellvertretender Vereinsvorsitzender.

Die Anschlussfinanzierung soll nun über die öffentliche Hand oder in Form eines Sponsorings laufen, erklärt Michael Schmitt-Mittermeier, Geschäftsführer des Diakonischen Werks. Derzeit laufen Gespräche mit Stadt und Landkreis – bislang allerdings ohne Ergebnis.

Knackpunkt könnte die Höhe des Mittelbedarfs sein: 48000 Euro werden für die 1,5 Stellen benötigt, die 60 Wochenstunden abdecken. Zu den Personalkosten kommen 4000 Euro Sachkosten. Schon jetzt stehen Landkreismittel zur Verfügung, die allerdings bereits die Anleitung der Stadtteilmütter durch die Migrationsberatung abdecken. Auch setzen die Zuständigen des Diakonischen Werks und des Stadtteilvereins auf die Weiler Bevölkerung und ihr bürgerschaftliches Engagement, das bereits im Zusammenhang mit dem Helferkreis Flüchtlinge deutlich wurde.

Besonders brisant: Der Umfang der dringend benötigten Hilfsangebote der Stadtteilmütter wurde wegen der desolaten Finanzlage deutlich reduziert und läuft derzeit auf Sparflamme – bei gleichzeitiger Steigerung der Migrantenzahlen in den Kommunen (wir berichten noch ausführlich). u  Infotelefon: 07621/926312

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