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Weil am Rhein Steht die „Alte Trotte“ auf der Kippe?

Weiler Zeitung
Was passiert mit der Alten Trotte an der Großen Gaß in Haltingen? Die Eigentümer sind sich uneinig. Ortsvorsteher Michael Gleßner sieht das Projekt eines Kulturtreffs als positiv, weil es Haltingen aufwertet. „Die Alte Trotte ist ein markantes Gebäude im Ort. Es wäre schade, wenn es den Bach runter geht“, findet Gleßner. Nichtsdestotrotz müssten Nachbarschutz, Stellplatznachweise und baurechtliche Gegebenheiten bezüglich Fenstern, Lüftungen und Fluchtwegen ebenfalls berücksichtigt werden. Foto: Carina Stefak Foto: Weiler Zeitung

Eigentümer des historischen Gebäudes sind sich uneinig / Bedenken wegen Lärm und Finanzen

Von Carina Stefak

Weil am Rhein-Haltingen. In der Erbengemeinschaft zwischen Gustav Walliser und Gertrud Gehrmann herrscht offenbar Uneinigkeit darüber, was mit dem Gebäude hinter der historischen Trotte, dem früheren Wohnhaus ihrer Eltern, passieren soll: Walliser unterstützt seine Nichte Beatrice Gehrmann in ihrem Vorhaben, aus der Alten Trotte in Haltingen einen Kulturtreffpunkt zu machen, Gertrud Gehrmann spricht sich jedoch klar gegen die Pläne ihrer Tochter aus.

Die positive Resonanz der Haltinger Bürger hatte Beatrice Gehrmanns Motivation, aus der Alten Trotte einen lebendigen Treffpunkt zu machen, an dem sich Kunst, Kultur und Kulinarisches vereinen, beflügelt. Nun bekommt sie Gegenwind: Ihre Mutter Gertrud Gehrmann, der das Gebäude zur Hälfte gehört, bringt Bedenken an.

An erster Stelle befürchtet Gertrud Gehrmann eine starke Lärmbelästigung der Anwohner, wenn in der Trotte Veranstaltungen stattfinden – stehen die Häuser im alten Dorfkern doch besonders dicht beieinander. Ihr eigenes Wohnhaus grenzt direkt an. Auch stellt Gehrmann die Parkplatzfrage und fürchtet, dass die Besucher trotz der Beengtheit die ganze Straße zustellen könnten. Darüber hinaus befürchtet sie eine Abwertung ihres eigenen Hauses, das sie mit Blick auf ihren Lebensabend vielleicht einmal verkaufen möchte.

Nicht zuletzt macht ihr Kopfzerbrechen, dass sich ihre Tochter finanziell übernimmt: „In diesem Haus ist viel zu machen“, sagt Gehrmann. Das Haus unter Berücksichtigung denkmalschutzrechtlicher Auflagen und gaststättenspezifischer Bestimmungen zu sanieren, könne schnell viel teurer werden als gedacht und am Ende hunderttausende Euro verschlingen.

Aus den genannten Gründen spricht sich Gertrud Gehrmann gegenüber unserer Zeitung klar gegen einen Kulturtreffpunkt auf dem Areal, das neben ihrem Elternhaus auch einen Kuhstall, eine Scheune, einen Schopf, eine Waschküche sowie einen Bauplatz umfasst, aus und verweigert ihre Zustimmung: „Ich will das nicht“, stellt sie klar.

„Irgendwas muss ja damit passieren“

Beatrice Gehrmann, die in der Vergangenheit davon ausgegangen war, dass ihre Mutter ihr Vorhaben mitträgt, will unbedingt an den Plänen festhalten, damit das Haus wieder genutzt werden kann. „Es steht seit fünf Jahren nur herum und irgendwas muss ja damit passieren.“

Außerdem habe man viel Zeit und Geld investiert: „Das ist nicht einfach eine fixe Idee, die Planungen laufen seit einem Jahr und es wurden viele Gespräche geführt“, hält Beatrice Gehrmann fest. „Natürlich gibt es ein finanzielles Risiko – das Crowd-Funding kann höchstens das Grundkapital sichern. Ohne ein Gründerdarlehen wird es nicht gehen.“ Auch setzt sie bekanntlich auf die Unterstützung von Firmen und von Stiftungen, die Denkmäler pflegen und kulturelle Projekte unterstützen. Beispiele dafür gebe es viele.

Im schlimmsten Fall, dass sie es nicht schaffe, könne man das Haus schließlich immer noch verkaufen. „Weg ist es schnell“, sagt Gehrmann nüchtern. Die Spenden würde sie in diesem Fall natürlich zurückzahlen, betont sie.

Gehrmann ist nach wie vor von ihrer Idee überzeugt, verweist auf die vielen positiven Rückmeldungen in Haltingen – auch vonseiten des Ortsvorstehers – sowie auf den regen Zulauf von Kunden aus der Schweiz und dem Elsass für die hiesige Gastronomie: „Ich möchte etwas bieten, wo die Leute gerne hingehen. Und es ist ja nicht so, dass das Projekt nur Geld frisst. Man kann damit auch was erwirtschaften.“

„Dieses Konzeptist ein Versuch“

Mit den Einwänden ihrer Mutter bezüglich des Lärms und der Parkplatznot konfrontiert, stellt sie klar: „Ich will keine Rambazamba-Bude. Das war von Anfang an klar.“ Zudem will sie dafür sorgen, dass das Gebäude die notwendige Schallisolierung bekommt. Parkplätze könnten auf dem kleinen Grundstück hinter dem Haus errichtet werden.

Miteigentümer Gustav Walliser unterstützt seine Nichte nach wie vor: „Ich möchte, dass mit dem Haus etwas gemacht wird“, betont er, „und dieses Konzept ist ein Versuch“. Ob das Projekt zustande komme, hänge von der Finanzierung ab. „Sie muss gesichert sein“, betont Walliser. Derzeit befinde sich die Angelegenheit in der baurechtlichen Prüfung (Text links). Wird eine Baugenehmigung erteilt, will Walliser weitersehen und hofft – wie Beatrice Gehrmann –, dass seine Schwester überzeugt werden kann. „Dass mit der Alten Trotte nichts passiert, kann nicht in ihrem Interesse sein.“

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