Weil am Rhein Tempo 30 auf der B 3?

Weiler Zeitung

Ergebnisse des Lärmaktionsplans werden offengelegt / Bürger sollen Stellung nehmen

Von Carina Stefak

Weil am Rhein. Als Gemeinde mit Hauptverkehrsstraßen mit mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen und Eisenbahntrassen über 30 000 Zügen pro Jahr ist auch Weil in der zweiten Stufe des Lärmaktionsplans kartiert worden. Die Ergebnisse wurden bei der Bürgerinfo im Rathaus vorgestellt; der Bau- und Umweltausschuss hat mit Blick auf die Bürgerbeteiligung die Offenlage befürwortet.

Ingenieur Holger Thiel vom Büro Pöyry hat den vorläufigen Lärmaktionsplan Bürgern und Gremien vorgestellt und über Kartierungsergebnisse, Lärmschwerpunkte und Schutzvorschläge informiert.

Kartiert wurden die Verkehrswege Bundesautobahnen A 5 und A 98, Bundesstraßen B 3, B 317 und B 532 sowie Gemeindestraßen Heldelinger Straße, Alte Straße, Colmarer Straße, Haupt-, Römer und Grenzstraße. Dazu kommen die Eisenbahnstrecke 4000 Karlsruhe-Basel und das Hafengleis 70 als Verbindung des Umschlaghafens mit den Fernverkehrsgleisen.

Tagsüber sind knapp 18 000 Einwohner (60 Prozent) von Lärm durch Straßen- und Schienenverkehr mit mehr als 55 Dezibel im Tagesmittel betroffen, in den Nachtstunden sind 15 000 Einwohner (30 Prozent) von Lärm mit mehr als 50 Dezibel tangiert.

Orte mit über 70 Dezibel im Tagesmittel und über 60 Dezibel in den Nachtstunden werden als „Hotspots“ bezeichnet, sind Lärmschwerpunkte mit „Schwellenwerten für vordringlichen Handlungsbedarf“. Die Straßen-Hotspots sind – wenig überraschend – die Freiburger Straße (B 3) in Haltingen und die B 317 in Friedlingen, beim Schienenverkehr sind es alle Gebiete entlang der Eisenbahnstrecke.

Was kann man dagegen tun? „Kernelement des Lärmaktionsplans ist ein Maßnahmenpaket, das mit Behörden und Bevölkerung abgestimmt wird“, schickte Holger Thiel vorweg. In Weil sei ein Großteil der Maßnahmen nur in Zusammenarbeit mit den Straßenbaubehörden und der Deutschen Bahn möglich. Außerdem gebe es „nicht die eine Maßnahme zur Verringerung der Lärmbelastung“, sondern nur eine Kombination und einen langfristigen Plan.

In den vergangenen Jahren wurde bereits einiges getan: Lärmschutzwälle, Fahrbahndeckenerneuerung, Umprogrammierung und Nachtabschaltung von Ampelanlagen, Temporeduzierungen, der Neubau der Zollfreien und die Erweiterung des ÖPNVs. Thiel machte weitere Vorschläge: Kurzfristige Maßnahmen  in den nächsten fünf Jahren könnten Geschwindigkeitsreduzierungen auf Tempo 30 auf der Freiburger Straße in Haltingen (B 3) zwischen dem Ruthardweg und der Burgunder Straße/Willi-Baumann-Straße sowie auf der B 317 in Friedlingen, der Hauptstraße zwischen der Colmarer Straße und der Grienstraße sein. Vorgeschlagen wurde auch die Aufnahme der B 3 in das Lärmsanierungsprogramm, um Fördermittel für Schallschutzfenster und Lüfter zu erreichen.

Mittel- bis langfristige Maßnahmen könnten der Einbau lärmreduzierenden Asphalts bei Fahrbahnsanierungen sein. Zudem hob Thiel auf die Immissionssituation durch Gebäudegestaltung und Anordnung bei Neubauten und der Erschließung von Bauflächen ab. Mit Blick auf den Schienenverkehr brachte er das Schallschutzkonzept im Rahmen der Lärmvorsorge der Neubaustrecke Karlsruhe-Basel zur Sprache, für die das Eisenbahn-Bundesamt zuständig sei.

u  Der Lärmaktionsplan kann von 13. Juli bis 14. August im Rathaus und auf der Homepage der Stadt eingesehen werden. Das Thema wird im Gemeinderat am 30. Juni nochmals aufgegriffen.

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