Von Walter Bronner Weil am Rhein. Sind Männerfantasien wirklich so verschroben, wenn sie sich die ideale Frau zurechtträumen" Oder machen sich Frauen zu- viel unnötigen Stress, wenn sie sich für ein Date präparieren" Fragen dieser Art geht das Ein-Frau-Bühnenstück „Schön hässlich… Belladonna“ mit Emine Akman nach, das am Samstag im Theater am Mühlenrain Premiere hatte. Dabei handelt es sich einmal mehr um eine der komödiantischen Produktionen aus dem Workshop-Fundus des Freiburger Cala-Theaters (vormals  Galli-Theater), bei denen es weniger um den Unterhaltungswert ausgelassener Spaßmacherei, dafür mehr um die dedizierte Darstellung schauspielerischer Ausdrucksformen (meist mit pädagogischen Nebenabsichten) geht. „Schön hässlich… Belladonna“ ist ein Musterbeispiel solch theatralischen Anschauungsunterrichts. Denn die Protagonistin des Stücks tritt nacheinander in sieben unterschiedlichen Charakteren vors Publikum. Da ist zunächst die derb-komische Putzfrau mit Migrationshintergrund, gefolgt vom naiven Pummelchen mit Flausen im Kopf, das sich alsbald in eine verblühende Diva verwandelt, die wiederum zur papageienhaft aufgedonnerten Quasselstrippe mutiert, in deren  Nachfolge noch eine orientalische Tänzerin, ein desillusionierter Vamp und ein überspannter Macho-Verschnitt das Bühnengeschehen beherrschen. Auslöser solchen Verwandlungsspiels ist das Märchen vom „Rumpelstilzchen“, das vom eingangs erwähnten Pummelchen in einer modernisierten Version erzählt wird. Sieht sich die noch nicht zur Vollreife erblühte dralle Maid bei ihren Bemühungen, den Männern zu gefallen, doch mit ähnlichen Problemen konfrontiert wie die arme Müllerstochter im Märchen, die Stroh zu Gold spinnen soll. Der Vergleich hinkt da freilich nicht zu knapp. Schließlich ist die Herausforderung, Stroh zu Gold zu spinnen zu sollen ungleich anspruchsvoller, als die Fettpölsterchen zu kaschieren oder den aufrechten Gang in High-Heels einzuüben. Umso anerkennenswerter ist alles andere an dieser Inszenierung, in der Emine Akman in den verschiedenen Personifizierungen mit frappierendem mimischen und gestischen Ausdruckpotenzial brilliert, die figürlichen Verwandlungen hinter einer apart dekorierten spanischen Wand in der Bühnenmitte quasi im Zeitraffertempo bewerkstelligt und sich in jeder neuen Erscheinungsform in einem wesensgemäßen Outfit präsentiert. Der meist originelle und weitgehend lyrisch ausformulierte Text des Stücks und ein jeder Szene adäquater Soundtrack festigen zudem die Qualität der Aufführung. u Wiederholungen von „Schön hässlich...“ sind an den Samstagen 15., 22. und 29. August jeweils um 20.15 Uhr.