Von Daniela Buch Weil am Rhein. Tiefe Emotionen und Spiritualität vermittelte das Konzert des Chors „Voices in Motion” des Gesangvereins Weil am Rhein 1836 am Sonntagabend in der Altweiler Kirche. Unter der Leitung von Karl Gehweiler kam die am lateinischen, katholisch-liturgischen Ritus orientierte „Stabat  Mater”-Vertonung des Komponisten Karl Jenkins zu Gehör. Als wunderbare Solistin trat die Sängerin Silke Marchfeld auf. Den instrumentalen Part übernahm  ein von Walter Kösters (Violine) geleitetes Orchester aus überwiegend Musiklehrern, mit Patricia Scirocco (Violine), Roberta Lenzung (Viola), Michaela Bongartz (Violincello), Beatrice Wygandt (Kontrabass), Reinhard Mayr (Orgel), Hansjürgen Wäldele (Oboe und Englisch Horn), Udo Schmitz (Horn), Noah Werner (Horn), Stephan Jourdan (Trompete) sowie Michael Zöller, Stefan Häfner und Hanno Saltenberger (Percussion). Der gewaltige Einstieg, den der erste Satz „Cantus lacrimosus” verkörperte, ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Zuhörer auf Dramatik, Reflexion und große Emotionen einzulassen hatten. Ausgehend von einem lateinischen Text aus dem 13. Jahrhundert, schuf der aus Wales stammende Komponist Karl Jenkins mit „Stabat Mater” eine im Jahre 2008 uraufgeführte Vertonung von hoher Intensität, nicht zuletzt durch das Einflechten von weiteren mittelalterlichen Textquellen aus Persien und dem antiken Babylon. Silke Marchfeld imponierende Solistin Anhand von zwölf Perspektiven wird das Leiden der Maria angesichts der Kreuzigung ihres Sohnes Jesus Christus mitfühlend beschrieben und nachempfunden. Chor, Orchester und Solistin gelang eine ergreifende Interpretation. Zentrales Stück und gleichzeitig sprachliches Kunststück war der „And the mother did weep” Gesang, ein mehrstimmiges Kanon- und Simultangeflecht, das vom Chor in hebräischer, lateinischer, aramäischer und griechischer Sprache dargeboten wurde. Das „Lament” von Carol Barratt, ebenso  wie das von Silke Marchfeld auf Englisch und Aramäisch vorgetragene Gedicht des persischen Mystikers Rumi „Now my life is only weeping” verliehen dem Menschen hinter den Überlieferungen und Texten verstärkt Ausdruck: der weinenden, gebrochenen Mutter in ihrem Schmerz und in ihrer Hilflosigkeit. Hoffnungsvolle Auflösung sollte erst das Ende geben: „Paradisi Gloria”, der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, an Gnade und Liebe. Mehrere Hundert Besucher waren zum Konzert gekommen, darunter Freunde, Gönner und Mitglieder, die Wolfgang Däschle im Namen des Gesangvereins begrüßte. Man habe sehr lange und intensiv geprobt und freue sich, gemeinsam mit dem Orchester und der Solistin Silke Marchfeld das Eingeübte nun vor so zahlreichem Publikum darbieten zu dürfen. „Wir geben alles”, fasste er augenzwinkernd zusammen und drückte die Hoffnung aus, dass auch die Besucher diesem am Ende gleichtun würden – und dankte im Voraus für die Spenden. Der vom Publikum mühevoll zurückgehaltene Applaus brandete auf, kaum dass die letzten Klänge im Kirchenschiff verhallten. Die strahlenden Gesichter der Sänger und Musiker, die spontanen Umarmungen und das sich gegenseitig „auf die Schulter klopfen” waren Ausdruck ehrlicher Freude ob der gelungenen Aufführung. Mit dem Konzert hat der Gesangverein gleich zu Beginn des Jahres einen kulturellen Höhepunkt in der Stadt – und für sich selbst einen Maßstab gesetzt.