Weil am Rhein Unglaublich, fantastisch und fast etwas beängstigend

Weiler Zeitung

„Herbstzeitlosen“ der VHS zu Besuch im Mercedes-Werk Rastatt / 1000 Autos rollen pro Tag vom Band

Weil am Rhein. (ghb). Es wird geschweißt, geklebt, gelötet und gebogen. 24 Stunden dauert es vom ersten Blech bis zum fertigen Auto, das im badischen Rastatt vom Band fährt. 30 „Herbstzeitlosen“ erlebten bei einer Besichtigung die Entstehung der Kompaktmodelle A, B und GLA im dortigen Mercedes-Werk, das im nächsten Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Technischer Höhepunkt im überwiegend kulturellen Programm der Gruppe der „Herbstzeitlosen“ der Volkshochschule Weil am Rhein war der halbtägige Besuch im Automobilwerk in Rastatt, und Teamleiterin Carolin Lefferts freute sich über eine größere „Männerpräsenz“ als bei anderen Veranstaltungen.

Auf der Hinfahrt im Bus nach Rastatt wurde erst einmal Automobilgeschichte abgefragt. Wann denn Benz und Daimler fusionierten und wie die Bauform des Motors im ersten Benz-Dreirad-Auto war, das waren für die Teilnehmer erhebliche „Knacknüsse“. Albert Steiner löste elf der zwölf Fragen richtig und erhielt ein Weingeschenk.

Ein Ballett von Robotern scheint hier zu tanzen

Das Werk auf der grünen Wiese bei Rastatt bietet modernste Technologie. Die Bauteile für eine Karosserie werden in Schwesterwerken gepresst und kommen per Bahn und Lkw zum richtigen Zeitpunkt direkt zu der Linie, in der sie verbaut werden.

Das Zusammensetzen des Fahrzeugs gleicht einem Ballett der Roboter mit ihren zuckenden Bewegungen.

Türen werden per Laser vermessen, ehe sie eingesetzt und verschraubt werden. Menschen sind in der 500 Meter langen Rohbauhalle selten, vielleicht hin und wieder ein Prüftrupp, der die Funktionen der Roboter testet. Oben auf der Besucherbrücke hörte man Kommentare aus der Gruppe wie „unglaublich“, „fantastisch“, aber auch „beängstigend“. Und mit den Schutzbrillen, welche die Teilnehmer wegen des Funkenflugs beim Schweißen tragen mussten, sahen sie auch selbst wie Fabelwesen aus.

Die Oberflächenbehandlung der Karosserie ist wegen der giftigen Dämpfe nicht zugänglich. Hier wird das Rohbauteil aufgeraut, damit es Farbe annimmt, dann im Galvanikbad vollständig gegen Rost versiegelt. Es schließen sich die Farbaufträge wie der abschließende Klarlack an.

Eine Produktionslinie ist nicht an ein bestimmtes Modell gebunden. Da kommt ein schwarzer GLA, ein Typ, der gerade in die Produktion aufgenommen wurde, gefolgt von einer roten A-Klasse, etwas weiter auf dem Band eine dunkelgraue B-Klasse. „Jedes Auto ist verschieden“, erklärte Marion Anton, eine von 600 Besucherführern und -führerinnen. Bereits im Karosserie-Rohbau gibt ein mitgeführter Chip Daten über Konstruktion und Ausrüstung an die Roboter weiter.

In der Endmontage ist es ein Datenblatt, das von den Mitarbeitern gelesen wird. Hier ist noch Fließbandarbeit im alten Sinne zu sehen. 90 Sekunden ist die Taktzeit. Das sind 1000 Fahrzeuge pro Tag.

Aber auch hier ist Kollege Roboter im Einsatz, der maßgenau das ganze Cockpit durch die enge Türöffnungen schwenkt, einpasst, verschraubt und dann mit schlangengleichen Drehungen und Windungen verschwindet.

Alle 90 Sekunden läuft ein Auto vom Band

Das glänzende Endprodukt wird von Menschen vom Band gefahren und ist zur Auslieferung bereit, 70 Prozent per Lastwagen, zehn per Bahn für den Export und 20 für die neuen Besitzer, die sich ihr Auto im Werk abholen. Die Besucher aus Weil am Rhein verfolgten interessiert das Geschehen. Und die Frage : „Wie viel Ausschuss haben Sie in der Produktion?“ wurde schnell von Marion Anton beantwortet: „Keinen, dank strikter interner Kontrollen.“

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