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Weil am Rhein Verarbeitung noch bis 2019: ja oder nein?

Weiler Zeitung
Das Transportbetonwerk will Holcim noch einige Jahre weiterbetreiben. Die übrigen Anlagen werden abgebrochen, weil der Abbau in der Haltinger Kiesgrube bald abgeschlossen ist. Foto: Stefak Foto: Weiler Zeitung

Holcim-Antrag zur Weiterführung des Transportbetonwerks im Herbst im Gemeinderat

Weil am Rhein-Haltingen (ste). Der Kiesabbau im Kieswerk Haltingen soll noch in diesem Monat abgeschlossen sein (wir berichteten). Das Transportbetonwerk will das Unternehmen Holcim bekanntlich noch einige Jahre weiter betreiben und hat einen entsprechenden Antrag bereits im März bei der Stadt Weil eingereicht. Ob diese dem zustimmen wird, entscheidet im Herbst der Gemeinderat.

Die restlichen 50 000 Tonnen Rohmaterial werden, wie Holcim informierte, bis Ende September abgebaut sein – auf Vorrat, wie Bürgermeister Christoph Huber unserer Zeitung sagte. Danach ist nur was den Abbau angeht Schluss im Kieswerk Haltingen. Die Weiterverarbeitung des bereits abgebauten Kies’ zu Transportbeton würde Holcim jedoch gern bis 2019 – während der Rekultivierung des Areals – fortsetzen.

Holcims Betriebserlaubnis für das Transportbetonwerk war bereits Ende 2014 ausgelaufen. Seither laufen diesbezügliche Aktivitäten des Unternehmens in Haltingen nur unter Duldung der Stadt. „Der abgebaute Kies liegt in der Grube und hätte längst abtransportiert werden können“, erklärte Huber. Zusätzlich zum Abbau im Kieswerk Haltingen lagern dort auch noch die Restmengen aus dem Integrierten Rheinprogramm, so Huber, der von „Depots auf riesigen Haufen“ und von einer „deutlich höheren Menge als 50 000 Tonnen“ spricht. „Insgesamt reden wir hier fast von Faktor fünf.“

Dieses Material kann und soll noch zu Transportbeton verarbeitet werden. Dieser besteht aus verschiedenen Bestandteilen mit unterschiedlicher Körnung (Kiesel, Sand und vieles mehr). Um ihn zu Beton zu mischen, müssen verschiedene Materialien wie beispielsweise Zement zugefügt werden. Viele davon stellt Holcim in eigener Produktion her – aber eben nicht alle.

Irgendwann gehen Komponenten aus

„Irgendwann reicht das Material, das vor Ort gewonnen wird, nicht mehr für die Transportbetonproduktion aus. Es kommt der Zeitpunkt, an dem Holcim Komponenten ausgehen, die dann zugekauft werden müssen“, erklärt Huber. Diese Entwicklung setze sich fort und „irgendwann werden mehr Komponenten zugeführt, als an in der Grube abgebautem Material herausgeht.“ Die entscheidende Frage ist laut Huber, wie lange die Stadt das duldet.

Tabu für Bebauungen – mit einer Ausnahme

Streng genommen dürfte das Transportbetonwerk in der Haltinger Grube nicht mehr betrieben werden, sobald auch nur eine einzige Komponente für die Transportbetonherstellung von Außen kommt. Das Kieswerk befindet sich in einem Außenbereich des Flächennutzungsplans, für den es keinen Bebauungsplan gibt. „Es handelt sich um eine Fläche für die Gewinnung und Verarbeitung von vor Ort gewonnenen Rohstoffen. Das heißt, das Gelände ist tabu für Bebauungen, außer es werden damit Rohstoffe verarbeitet, die vor Ort gewonnen werden. Mit der ersten Zuführung ist das Thema eigentlich erledigt.“

Nach der Vorberatung durch den Haltinger Ortschaftsrat wird sich der Gemeinderat im Herbst mit dem Thema befassen. Laut Bürgermeister Christoph Huber müssen Nutzen und Beeinträchtigungen abgewogen werden: Wenn der Gemeinderat den Antrag zur Weiterführung des Transportbetonwerks ablehnt, muss Holcim das gelagerte Material abtransportieren und in einem anderen Kieswerk weiterverarbeiten. „Dann hätte man für einige Zeit Lkw-Verkehr durch den Abtransport und müsste Transportbeton künftig von auswärts einkaufen“, so Huber.

Wenn der Gemeinderat dem Antrag zustimmt, darf Holcim Fremdkomponenten einkaufen und den Transportbeton weiter in Haltingen herstellen. „Dann hätte man vor Ort produzierten Transportbeton, der in der Region verwendet werden kann, und für weitere vier Jahre Lkw-Verkehr durch die Zuführung“, stellt Huber gegenüber.

Wie lange der Lkw-Verkehr in beiden Fällen anhalten würde, lässt sich laut Huber nicht abschätzen. Muss Holcim Material abtransportieren, hängt es davon ab, wie schnell die Grube leer wird, darf Holcim Material zuführen, hängt es davon ab, wie viel Beton benötigt wird und abgesetzt werden kann. So oder so wird der Schwerlastverkehr in den nächsten Monaten – oder Jahren – nicht weniger.

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