Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. 350 Fahrzeuge und 750 Personen wurden bei der sechsstündigen Großrazzia in der Nacht zum Samstag im Raum Weil und mit Schwerpunkt Friedlingen kontrolliert. Ergebnis: Es gab vier Festnahmen (siehe separater Bericht). Ziel der groß angelegten Fahndungs- und Kontrollaktion war es, verstärkt polizeiliche Präsenz zu zeigen und die wachsende grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen. „Wir wollen mit diesen Aktionen Druck auf die kriminelle Szene im Dreiland aufbauen und verstärkt Präsenz zeigen. Das ist nur der Auftakt. Weitere Razzien werden folgen“, betonte zu Beginn der sechsstündigen Großrazzia mit 120 Einsatzkräften   die Revier- und Einsatzleiterin Kathrin Mutter. Die Kontrollaktion war mit dem Stichwort „Infinitus“ überschrieben, was so viel bedeutet wie grenzenlos. Denn die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Frankreich und der Schweiz sind in das Konzept eingebunden. Minutiös und akkurat war die nächtliche Großaktion vier Wochen lang vorbereitet worden. Überall sah man Polizeiautos und kontrollierende Polizeibeamte. Es waren in ganz Friedlingen und darüber hinaus an den Ausfallstraßen und Grenzen Kontrollabschnitte gebildet worden, die mit mindestens zehn Beamten aus den drei Ländern besetzt waren. Darüber hinaus waren auch trinationale Polizeistreifen unterwegs. Datenabgleich vor Ort Unter der Autobahnbrücke an der Hardstraße war beispielsweise nicht nur eine Kontrollstelle eingerichtet, die durch einen Beamten mit Waffe im Anschlag abgesichert wurde, sondern auch ein besonderes Fahrzeug der Polizei stationiert. Darin wurden mit Hilfe der Computer vor Ort schnell die Daten der kontrollierten Personen abgeglichen. Die Leiter der einzelnen Kontrollabschnitte standen auch ständig in Kontakt mit dem Lagezentrum im Polizeirevier, wo unter anderem Einsatzleiterin Kathrin Mutter und der Leiter des Kriminalkommissariats Lörrach, Uwe Wenk, zugegen waren. Die Kommunikation unter den eingesetzten Kräften, darunter auch 30 Beamte der Bereitschaftspolizei Bruchsal, funktionierte bestens. Jürgen Bäuml, Dienstgruppenleiter im Weiler Revier, war an der Dreiländerbrücke im Einsatz. Er konnte beispielsweise von der Festnahme eines in Frankreich wohnenden Mannes berichten, der in Deutschland sechsmal zur Fahndung wegen verschiedener Delikte, unter anderem wegen Diebstahls, ausgeschrieben war. Als der Gesuchte auf der Brücke die Polizei sah, gab er zwar Fersengeld, kam aber nicht weit. Erhöhtes Sicherheitsgefühl Apropos Dreiländerbrücke: Viele Passanten äußerten sich über die starke Präsenz der Polizei erfreut und sprachen von einem erhöhten Sicherheitsgefühl. Wie zum Beispiel Silvia Pilotti aus Basel, die mit ihren Freundinnen Evelyn Schneider und Cornelia Däster aus dem am Rheinpark liegenden Restaurant kam und ins Rhein-Center-Parkhaus wollte: „Man fühlt sich gleich viel wohler, wenn man die Polizei sieht.“ Und sie fügte unter beifälligem Nicken ihrer Freundinnen hinzu: „Wir sind nicht zum ersten Mal hier am Rheinpark und hatten schon oft ein mulmiges Gefühl.“ Wettbüros im Visier Eine andere Polizeieinheit nahm Spielhallen, Wettbüros und Lokale unter die Lupe. Hier wurde überprüft, ob Personen der Schwarzarbeit nachgehen oder sich illegal hier aufhalten. Eine Gruppe unter der Leitung von Günter Weiß, Erster Polizeihauptkommissar bei der Abteilung Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums, sah sich Spielhallen und Wettbüros näher an. Dabei wurde auch die Zulassung der Spielgeräte und der verwendeten Software überprüft. Ebenso wurden die angebotenen Wetten unter die Lupe genommen, ob diese beispielsweise mit dem Landesglücksspielgesetz vereinbar sind oder verbotenermaßen Live-Wetten angeboten werden. Auch die Einhaltung der Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes rückten nebenbei in den Blickpunkt des geschulten Auges der Beamten. Dies war die erste Großrazzia im Rahmen der Sicherheitsinitiative, weitere werden folgen. „Die Sicherheitsinitiative ist auf längere Sicht ausgerichtet und stellt alle Mitwirkenden vor eine besondere Herausforderung“, sagte Polizeisprecher Dietmar Ernst.