Weil am Rhein Verweilen, schauen und entdecken

Weiler Zeitung
Musik, Theater, Kunst und historisches Erbe bezeichnen das Kulturzentrum Kesselhaus. Fotos: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

Die „Nacht der Ateliers“ zieht viele Besucher an / Chance, Einblicke zu gewinnen, wird rege genutzt

Von Daniela Buch

Weil am Rhein. Einen bunten und informativen Querschnitt der vielfältigen Aktivitäten und Angebote im Kulturzen-trum Kesselhaus hat die „Nacht der Ateliers“ anlässlich des 20-jährigen Bestehens geboten. Die Besucher kamen zahlreich zu diesem unterhaltsamen Kulturabend und nahmen den Künstler-Appell durchaus wörtlich.

Der Aufforderung seitens der Kunstschaffenden ans Publikum, zu verweilen, zu schauen und zu entdecken, kamen die zahlreichen Besucher gerne nach, und pendelten nahtlos zwischen den offenen Ateliers, dem Kulturcafé nebst lauschigem Innenhof, dem Museum für Textilgeschichte und dem Kesselhaus-Veranstaltungsraum hin und her.

„Es ist schön, einen Raum zu haben, in dem man als Künstler arbeiten kann. Im Kesselhaus entsteht dieser Raum durch die tolle Atmosphäre, die durch den Austausch und die Akzeptanz entsteht“, erklärte Ateliersprecherin Elisabeth Veith bei der Eröffnung.

„Es ist immer der gleiche Raum, doch die Leute sind ständig anders“, lautete die Erkenntnis am Ende des Clown-Theaters „Always Ending Stories“ mit den beiden liebenswert agierenden Darstellern Priska Elmiger und Lukas Larcher. Das Stück behandelte vordergründig deren Beziehung zueinander und den Versuch, mit der Welt verbunden zu sein, ließ sich in der Quintessenz aber immer wieder auch auf das Kesselhaus übertragen, das schließlich in alten Räumen mit neuen Akteuren und Inhalten weiter besteht. Die Aufführung, der sich ein Konzert der Jazz-Gruppe „Dominic Ferns and the Session Brothers“ aus Basel anschloss, stand somit beispielhaft für die dritte Komponente des Kulturzentrums, nämlich Theater, Tanz, Musik und Kleinkunst.

Rückblick in die Textilgeschichte Friedlingens

Kulturamtsleiter Tonio Paßlick hob bei der Begrüßung der Besucher das Museum für Weiler Textilgeschichte hervor, das sich gleich gegenüber der Ateliers befindet und ebenfalls die Türen geöffnet hatte. Als letzte produzierende Textilindustrie Friedlingens hatte die Seidenstoffweberei Schwarzenbach im Jahre 1982 ihren Betrieb eingestellt. Schreinerei und Schlosserei wurden später restauriert und beherbergen das Museum, das neben den historischen Maschinen aus den 1920er Jahren noch viele Werkzeuge, Webschützen, Musterbücher und Farbtafeln zeigt.

Das Museum, sagte Paßlick, halte die Erinnerung an einen wesentlichen Teil der Geschichte des Stadtteils wach. Das Kulturzentrum insgesamt mit dem Trägerverein Kulturzentrum Kesselhaus und dem seit Anbeginn bestehenden Förderkreis des Textilmuseums sei beispielhaft für die Kulturpolitik in Weil am Rhein, die weitgehend über ehrenamtliches Engagement funktioniere. „All diesen Menschen sind wir sehr dankbar. Sie sind die Hefe des Kulturbetriebs und Garant dafür, dass Menschen ins Kesselhaus kommen können“, betonte Tonio Paßlick.

OB Dietz lobt Initiative zum Kulturzentrum als „visionär“

Der Dank von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz sollte an diesem Abend all jenen Beteiligten gelten, die in den vergangenen 20 Jahren den Aufbau, die Entwicklung und die Etablierung des Kesselhauses als Kulturzentrum im Rahmen des strukturellen Wandels in Friedlingen möglich gemacht haben.

Die unterschiedlichen Nutzungen wirkten positiv aufeinander. Für viele Einwohner von Weil am Rhein sei das Kesselhaus indes nach wie vor eine „heimliche Veranstaltung“, die man irgendwann plötzlich entdecke. Die Initiative zum Kulturzentrum als einen Ort der Begegnung bezeichnete OB Dietz als visionär. „Das waren Menschen, die Mut zu einer Entscheidung hatten, etwas, das in der heutigen Politik nicht sehr weit gestreut ist.”

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