Kino unter freiem Himmel hat Tradition. Die Ereignisse in den zurückliegenden Wochen haben zu einem neuen Sicherheitskonzept geführt. Es ist nicht die einzige Neuerung des erfolgreichen Kieswerk-Open-Airs. Von Martina Proprenter Weil am Rhein. Am Sonntag, dem bislang einzigen regnerischen Abend, war unsere Mitarbeiterin vor Ort, um neben dem Film „Mustang“ auch die besondere Stimmung des Festivals zu erleben. Denn das Ambiente ist zauberhaft, und das Angebot aus Film, Musik, Kunst und Kulinarik vielfältig und ansprechend. Die erwartet lange Schlange bleibt aus. Der neue Zugang beim Rasenoval bewährt sich. Die Warteschlangenhilfen, Gitter wie man sie etwa aus dem Europapark kennt, stehen ungenutzt in der Wiese, nass vom Regen. Wahrscheinlich der Grund, warum es kurz nach 19 Uhr noch relativ ruhig ist. In seiner Ansprache kurz vor dem Film wird Kulturamtsleiter Tonio Paßlick später den rund 400 Besuchern versichern: „Die, die heute da sind, sind wahre Kinofans.“ Denn der in Cannes gefeierte Film der türkischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven ist Teil des Programmkinos, kein Mainstream für Schönwetter-Cineasten. Bis dahin bleiben aber noch mehr als zwei Stunden Zeit, das Areal zu erkunden. Mussten die Besucher im Vorjahr noch an den Toilettenwägen und anderen Verkaufsständen vorbei, laufen sie nun direkt auf den Duft aus frischen Pommes und Waffeln zu. Kaum ist die Biolimonade bezahlt, fängt auch schon der Regen an. Während auf dem Gelände Menschen durcheinanderrennen und versuchen, ihre reservierten Plätze trocken zu halten, stimmt die Cinema Paradiso Band „Singing in the Rain“ an. Die Musiker haben Spaß daran, Gene Kellys berühmte Tanzszene musikalisch in Erinnerung zu rufen. Dicht gedrängt unter den Unterständen fluchen derweil diejenigen, die vergessen haben, am Eingang ein Regencape einzustecken. So schnell der Regen kam, so schnell ist er aber auch wieder weg. Auf der zweiten Bühne spielen die französischen Musiker „10Painless Ways“ ihren Blues, bis es dunkel genug ist, um den Film abzuspielen. In der Pause lockt die Lust auf Süßes zum hell erleuchteten Popcorn-Stand. Lothar Luboschik ist seit dem ersten Mal dabei, als noch Filme für rund 200 Besucher gezeigt wurden statt heute für über 1 200. Ob Popcorn und Kino auch im Freien zusammengehören" „Das kommt auf den Film an“, sagt Luboschik. Bei lustigen Komödien stehen die Besucher bei ihm Schlange. Der einzige Wermutstropfen, über den sich an diesem Abend ein paar Besucher und Standbetreiber geärgert haben, hat das Kulturamt mittlerweile ausgemerzt: Statt 200 gibt es seit Montag (online über kinoheld.de) 400 Karten im Vorverkauf. Denn es sei zu wenig kommuniziert worden, dass das „ausverkauft“ auf der Vorverkaufsseite nicht bedeutet, dass es am Abend keine Karten vor Ort mehr gebe, erzählt Paßlick am Sonntag, nippt an seinem Bier und blickt zufrieden auf das Areal, auf dem die Besucher mit Essen und Getränken beladen zu ihren Plätzen huschen, denn die Pause ist zu Ende. Auch an einem regnerischen Abend hat das Kieswerk-Open-Air seinen besonderen Reiz. n Infos und Programm unter www.kieswerk-open-air.de. Einlass ab 19 Uhr, mindestens 600 Karten gibt es auch an der Abendkasse. Der Film beginnt jeweils um 21.30 Uhr. Das Kieswerk Open Air dauert noch bis zum 7. August.