Von Jasmin Soltani Weil am Rhein. Für Investoren ist die Grenzecke ein beliebter Standort. Gut 30 Anfragen nach Gewerbeflächen oder -immobilien in Weil am Rhein hatte Wirtschaftsförderer Peter Krause im vergangenen Halbjahr. Rund 90 Prozent kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern, sagt er. 15 Prozent machen Interessenten aus der Schweiz aus. Die unterschiedlichsten Branchen klopfen bei Peter Krause an: Kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe sind ebenso darunter wie Mode- und Imbissketten, Möbelgeschäfte oder auch Ärzte. Eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern suchte unlängst ein Arzt für eine Praxis mit nachgelagerter Therapie. Nach einer doppelt so großen Fläche suchte ein Sportgeschäft, ein weiterer Interessent wollte 4000 Quadratmeter für einen Modepark. Zu den ausgefallensten Wünschen der letzten sechs Monate gehörten 2000 Quadratmeter für ein Pferdeschwimmbad, ein 1,2 Hektar großes Grundstück für eine Außenkartbahn und ein ebensolches als Sicherheitstrainingsplatz für Autofahrer. Manch einer gebe seinen Verwendungszweck gar nicht erst an, sagt Krause, sondern suche einfach 4000 Quadratmeter „nur mal so für die Zukunft“ als Gewerbefläche oder Immobilie. Derlei Anfragen kämen oft aus der Schweiz, würden aber, egal woher sie kommen, stets an Immobilienvermittler weitergeleitet. „Es ist nicht unser Job als Vermittler für Spekulanten zu fungieren“, betont Krause. Bedienen kann er die meisten Interessenten ohnehin nicht. Zum einem, weil die Stadt kaum noch Gewerbeflächen hat. Im Interkommunalen Gewerbepark sind gerade mal noch 6000 Quadratmeter frei und die sollen ausschließlich an mitarbeiterintensive Produktionsbetriebe vergeben werden. Außerdem müsse die Stadt schon im Sinne der Bestandspflege Entwicklungsflächen für örtliche Betriebe vorhalten, sagt Krause. Zudem setzten Naturschutz und Landschaftsschutz sowie die als Ausgleichsfläche definierten Areale dem Entwickeln neuer Gewerbegebiete enge Grenzen. Und bei innerstädtischen Gewerbebrachen sei der Konkurrenzdruck durch den Wohnungsbau immens, „weil da mehr Geld zu verdienen ist“. Das habe sich bei der Umwidmung des Fahr-Areals in Friedlingen gezeigt. Und innerstädtische private Gewerbeimmobilien stünden derzeit ohnehin nicht zum Verkauf: „Der Markt ist seit zwei, drei Jahren tot.“ Das führe automatisch zu hohen Preisen, gleichwohl schätzt Krause den Markt nicht als überhitzt ein. Gewerbeflächen sind allerdings auch als Mietobjekte Mangelware, mitunter weil sich mancher Eigentümer auch nicht für die Verpachtung seines Geschäfts interessiere, es sei denn – wie beim Verkauf – zu maximalen Preisen. Die Bandbreite der Pacht ist in der Stadt ebenfalls sehr groß. Sie reicht laut Krause von acht Euro je Quadratmeter für eine kleine, unattraktive Fläche bis zu 30 Euro für einen Neubau in guter Lage.