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Weil am Rhein Vom Trauma der Flucht

Weiler Zeitung
„No Man’s Land“ der Basler Malerin Ana Vujic Foto: Gabriele Hauger Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Mit dem Thema „Unterwegs“ beschäftigen sich Künstler im Stapflehus

Von Gabriele Hauger

Weil am Rhein. Menschlichkeit und das Thema Flucht stehen im Fokus der Ausstellung „Unterwegs“, die am Sonntag im Weiler Stapflehus eröffnet wird. Der mit Graffiti, Fotografie und Siebdruck arbeitende Künstler Patrick Luetzelschwab hat dazu internationale Künstler versammelt. Die Ausstellung ist ein Beitrag zum Projekt „Parcours humain – Kunst für Menschlichkeit“, eine Schweizer Initiative, die zeitgleich in Basel (Klybeck-Areal und „Salon Mondial“ auf dem Dreispitz) Ausstellungen, Aktionen, Workshops, Vorträge und Konzerte veranstaltet.

Der Weiler Kunstverein beteiligt sich gerne am Projekt. Gerade durch die Grenzlage der Stadt, in der tagtäglich Flüchtlinge ankommen, und in der bereits viele von ihnen leben, biete sich das Stapflehus als Parcours-Station an, so Luetzelschwab.

„Brücken schlagen statt Mauern bauen“

Ein Jahr lang hat er sich intensiv mit der Themenstellung und dem Leitsatz „Brücken schlagen statt Mauern bauen“ befasst. Herausgekommen ist eine gut lesbare, aussagekräftige und vielschichtige, durchaus politische Ausstellung. Deren Entwicklung und Aufbau, der bis zur Eröffnung am morgigen Sonntag abgeschlossen sein wird, verläuft in einem interaktiven Prozess. So helfen zum Beispiel Flüchtlinge aus Weil beim Aufstellen der eindrücklichen, das ganze erste Obergeschoss einnehmenden Installation „Life Jackets“ des englischen Künstler-Duos Fred George und Andrew Wakeford.

Die ausstellenden Künstler kommen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen: von der Schweiz bis Syrien und auch aus der Regio wie der Weiler Nils Tofahrn, dessen Outdoor-Arbeit „Der Schlaf" an allen drei Parcours-Stationen aufgebaut wird. Diese zeigt im Inneren eines Zeltes aus Zucker und Holzkohlestaub geformte Szenen schlafender Familien, die von jedem Luftzug beeinflusst werden. Ein Symbol für die Verletzlichkeit flüchtender Menschen und für die Vergänglichkeit.

Historische Fotos im Treppenaufgang verweisen zudem auf Flüchtlingselend, das es auch in Deutschland gab. Flüchtlingstrecks von 1944 oder zerstörte deutsche Städte machen dem Besucher klar: Das Trauma der Flucht und Vertreibung kann alle treffen. Solche Assoziationen sind Luetzelschwab besonders wichtig. Die meist aus Armeebeständen stammenden Archiv-Fotos sind eine sinnmachende Ergänzung zu den Aufnahmen des Algeriers Ferhat Bouda aus Libyen zur Zeit der Vertreibung Gaddafis.

Neben den berührenden Künstlerpositionen werden auch im Stapflehus eine Reihe Sonderveranstaltugen angeboten. Diese reichen vom Künstlergespräch bis zu Erzählabenden mit Musik über die Flucht.  www.parcourshumain.ch

„Unterwegs“: Ausstellungsbeitrag im Weiler Stapflehus; Vernissage: 23. April, 16 Uhr

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