Weil am Rhein (db/jas). Das Licht- und Farbspiel in der evangelischen St. Nikolaus- Kirche in Märkt mit ihrem kunstvoll gestalteten Chorfenster und den Wandmalereien aus dem Mittelalter faszinierte die Besucher am gestrigen Sonntag. Ebenso fanden sich interessierte Besucher am Tag des offenen Denkmals im Alt-Weiler „Schlössli“ ein, um an den Führungen mit Monika Merstetter teilzunehmen. Rege besucht war das Altweiler „Schlössli“, dessen großer Garten besonders schön herausgeputzt war und wo die Hochstammrosen, ganz dem Motto des Tages entsprechend, nochmals in voller Farbenpracht blühten. Zu bewundern waren diverse Arrangements und Ausstellungsobjekte, darunter Bilder von Susanne Ludin und Kopien von Werken von Albert Laier. Auf einer Wäscheleine waren Fotos aus dem Garten aus allen vier Jahreszeiten aufgehängt. Mehr als 200 Besucher fanden den Weg ins „Schlössli“, resümmierte Stadtführerin Monika Merstetter, die drei Führungen angeboten hatte, die auf gute Resonanz stießen. Auch der Innenraum der Märkter Kirche passte gut zum Thema „farbliche Erscheinung und herrschende Lichtverhältnisse in der Wahrnehmung“. Unmittelbar zwischen Altar und östlicher Chorwand waren zwei Stühle für die Besucher aufgestellt, um in Ruhe den Kontrast von Fresken und leuchtenden Farben des Fensters auf sich wirken zu lassen. Ein Faltblatt mit einer von Georg Habeck verfassten Kurzfassung zur Geschichte der Kirche St. Nikolaus lag für die interessierten Besucher zur Information und zum Mitnehmen aus. Die Wandmalereien der Kirche blieben bis zum Jahr 1934 unentdeckt und wurden bei einer Instandsetzung freigelegt. Sie blieben beim Artilleriebeschuss anders als weite Teile der Kirche im Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt. Die Konservierung der Fresken sollte erst im Jahre 1959 erfolgen, in deren Verlauf festgestellt wurde, dass die Wandmalereien aus unterschiedlichen Malschichten bestanden, die ins 15. Jahrhundert und in die Hochgotik um 1300 datiert werden. Nur zum Teil noch bruchstückhaft erhalten geblieben, umziehen zwölf Apostel und zwölf Propheten, in einer Reihe den oberen Teil des Chors. Im unteren Teil sind Szenen aufgemalt, die als Legende des Heiligen Nikolaus gedeutet werden. In der Hochgotik entstand der in der Schicht darunter liegende Bilderzyklus, in dem noch die Darstellungsreste einer Kreuzigung vor Sternenhintergrund ersichtlich sind. Farblich ins Auge fällt zudem das hohe schmale Fenster in der östlichen Chorwand, das im Zuge der Sanierung der Fresken durch Restaurator Jürgen Brodwolf freigelegt und mit einer Bleiverglasung gestaltet wurde.