Weil am Rhein Von fünf Minuten bis drei Stunden

Weiler Zeitung
Das Repair-Café ist weiterhin stark gefragt. Foto: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

Repair-Café: Kaputte Geräte werden wieder flott gemacht / Erfolgsquote liegt bei 50 Prozent

Von Daniela Buch

Kaputte Dinge nicht gleich wegzuwerfen, sondern zu reparieren, ist die Philosophie, die hinter dem Repair-Café steckt. Die Idee stößt auf eine rege Nachfrage. Auch am Samstag gab es im Kesselhaus jede Menge zu reparieren.

Weil am Rhein. Im Frühjahr vor vier Jahren öffnete das Repair-Café zum ersten Mal seine Türen. Im Herbst vergangenen Jahres wurden auch in Lörrach und Schopfheim Repair-Cafés gegründet. Die Anzahl der Besucher in Weil am Rhein ist seitdem um ein Viertel gesunken. Genug los ist aber trotzdem noch. Und der Vorteil: Die Wartezeiten sind nicht mehr ganz so lange.

Vor der Türöffnung stehen die ersten Ratsuchenden schon da, Grillgabel, Personenwaage, CD-Player, Staubsauger, Perlenkette, Radio und vieles mehr im Gepäck. Beim Staubsauger hat es dieses Mal nicht geklappt. Nach einer guten Stunde geben Besitzer und Reparateur auf, doch immerhin dem Grund sind sie schon mal auf die Spur gekommen: „Das Gebläse ist kaputt.“ Mehr Glück hatte die Dame mit dem elektrischen Multifunktionsgerät, das wieder wie neu funktioniert. Mit einem strahlenden Gesicht geht sie in Richtung Ausgang, fragt, wo sie eine Spende hinterlassen darf.

Fünf Minuten war bisher die kürzeste Reparaturzeit, die in Anspruch genommen wurde. Es gab aber auch schon Herausforderungen, mit denen die Beteiligten drei Stunden lang beschäftigt waren. Nicht immer sind die Gerätschaften kaputt, zuweilen sind etwa Nähmaschinen auch schlicht verstellt oder falsch programmiert.

Die Reparaturhilfe kostet nichts. Spenden sind das finanzielle Fundament des Repair-Cafés. Unkosten für Papier und Kopien beispielsweise werden aus dem Spendentopf bezahlt. Innerhalb der vergangenen vier Jahre konnten außerdem einige Anschaffungen an Werkzeugen getätigt werden, die in abschließbaren Rollkoffern aufbewahrt werden.

Spezialwerkzeuge bringen die jeweiligen Reparateure allerdings noch immer aus ihrem eigenen Fundus mit. Die Reparateure selbst sind ehrenamtlich mit dabei. Leute, die selbst mit Leib und Seele Hobbytüftler sind, und auch einige Rentner, die ihre beruflichen Fachkenntnisse einbringen.

Der Reparaturgedanke steht klar im Vordergrund. Warum klappt etwas nicht? „Auch wenn alle drum herum schon sagen würden ‚Jetzt lass es doch sein‘, wird bei uns nicht aufgegeben, zumindest bis man herausbekommen hat, an was es liegt“, berichtet Gudrun Greiwe vom Team Annahme. Die älteren Sachen seien am angenehmsten, da sie noch am besten auseinandergebaut werden könnten.

Die neuen Geräte hingegen sind meist mit einem Chip vom Hersteller versehen, der erst besorgt werden muss, oder sie sind so gebaut, dass die Gehäuse aufgebrochen werden müssten. Speziell bei Kaffeemaschinen oder Vollautomaten ist dies oft der Fall.

Die Quote der erfolgreichen Reparaturfälle liegt im Durchschnitt bei gut 50 Prozent. Von den Dingen, die nicht auf Anhieb repariert werden können, kann meistens zumindest die Empfehlung für die Beschaffung eines bestimmten Ersatzteiles mitgegeben werden. Während an den Tischen für allgemeine Reparaturen, Elektro und Mechanik laufend Betrieb herrscht, gibt es an den Tischen für Textilverarbeitung und Modeschmuck noch freie Kapazitäten.

n Das nächste Repair-Café im Kulturzentrum Kesselhaus findet am Samstag, 18. November, von 10 bis 14 Uhr statt.

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