Mit Blick auf den Bebauungsplan Innenstadt-West und mit Blick auf das geplante Einkaufscenter an der Hangkante will sich Weil-aktiv, die Interessenvertretung von Handel und Gewerbe, stärker als bisher positionieren. Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Das machten bei der Hauptversammlung am Dienstagabend Vorsitzender Klaus-Michael Effert und Vorstandsmitglied Jürgen Rühle deutlich. Mit den Plänen einer Fußgängerzone tut sich der Handel noch sehr schwer. Dagegen bekräftigte Weil-aktiv seine Forderung nach einer überdachten Fußgängerbrücke über die Müllheimer Straße und nach einer Überdachung in der Innenstadt. Als Sprachrohr gegenüber der Politik bezeichnete Jürgen Rühle Weil-aktiv. Die Organisation von Handel und Gewerbe müsse angesichts der bevorstehenden „massiven Veränderungen“ ihre Interessen gegenüber der Stadt auch gegenüber dem Investor an der Hangkante verstärkt einbringen. Effert, der auch auf das Internet und die 24-stündigen Einkaufsmöglichkeiten als Herausforderung für den Handel hinwies, kündigte an, dass er Cemagg-Geschäftsführer Thielemeier, Vertreter von Bilfinger Real Estate und Erster Bürgermeister Huber zu einem Gespräch bitten wird, um Nägel mit Köpfen zu machen. „Mit vagen Absichtserklärungen kommen wir nicht weiter, wir wollen und brauchen verbindliche Zusagen“, betonte der Weil-aktiv-Vorsitzende. Fußgängerbrücke Dabei geht es der Handelsvertretung vor allem um die Fußgängerbrücke über die Müllheimer Straße zur künftigen Dreiländergalerie, um einerseits Rückstaus zu verhindern und andererseits, um eine Frequenz auch in der Innenstadt sicherzustellen. „Eine solche Brücke über die Straße beziehungsweise den Schlaufenkreisel haben wir schon beim Bau der Insel gefordert, sind jedoch nicht gehört worden“, sagte Rühle. Nach dessen Vorstellungen sollte der Investor diese Kosten als Entschädigung übernehmen. Schließlich verliere der Weiler Einzelhandel durch das neue Center 15 Millionen Euro an Umsatz. „Ich kann nur an den Investor appellieren, uns entgegenzukommen. Dann kann er hinterher sagen, ein Einkaufscenter gebaut zu haben, ohne dabei der Innenstadt geschadet zu haben“, sagte Rühle. Überdachung Damit die Innenstadt auch nach Eröffnung der Dreiländergalerie genügend Frequenz habe, sollte es zudem zwischen Kaufring bis zum Herbergacker eine durchgehende Überdachung geben, damit die Kunden bei jedem Wetter flanieren können. Deshalb müssten die nicht überdachten Verbindungsstücke entlang der Arkaden ein Glasdach erhalten. Rühle legte ein Positionspapier vor, das einstimmig angenommen wurde und das Weil-aktiv als Stellungnahme während der Offenlage zum Bebauungsplan Innenstadt-West einreichen wird. Die Händler begrüßten diesen Bebauungsplan, denn nun wisse man, woran man in den nächsten 20 Jahren sei. „Er kommt nur fast schon zu spät“, ergänzte Rühle. Fußgängerzone Sehr skeptisch stehen die Weiler Einzelhändler einer Fußgängerzone gegenüber. „Diese funktioniert nur, wenn es im Umfeld genügend Parkplätze und wenn es auch im Bereich der Sparkasse einen Geschäftsmagneten gibt, damit eine ausreichende Kundenfrequenz vorhanden ist“, sagte Rühle. Und Martin Frey, Inhaber des Sporthauses Gemo, erklärte, dass er sich einen neuen Standort suchen müsse, wenn eine Fußgängerzone komme. Er könne sich nicht vorstellen, dass seine Kunden bereit wären, im Winter die Skier lange Wege auf dem Rücken zu tragen. Parkplätze Rühle beklagte zugleich, dass die Stadt immer mehr Parkplätze abbaue. Der Handel in der Innenstadt habe seinen Beitrag geleistet und auch Ablöse beim Bau oder bei Erweiterungen von Geschäftsflächen bezahlt (10 000 Euro pro 30 beziehungsweise pro neun Quadratmeter Fläche). Deshalb wäre es nicht mehr als fair, wenn die Stadt Gratisparkplätze, beispielsweise am Messeplatz, anbieten könnte. Denn gebührenfreie Parkplätze seien ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Städten.