Weil am Rhein Wenig Lust auf Urlaub in der Türkei

Weiler Zeitung
Die vielen terroristischen Anschläge und Attentate in der Türkei verunsichern die Kunden. Die Buchungen für eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen sind im Vergleich zum Vorjahr drastisch zurückgegangen. Foto: sb Foto: Weiler Zeitung

Terrorangst Reisebüros verzeichnen trotz attraktiv niedriger Preise starken Buchungsrückgang

Die Türkei galt bis vor Kurzem noch als das Urlaubsziel der Deutschen schlechthin. Doch das hat sich geändert. Die Nachfrage ist eingebrochen.

Von Manfred Herbertz

Weil am Rhein. Sommerzeit ist Urlaubszeit. Viele Menschen freuen sich das ganze Jahr auf den Sommerurlaub, freuen sich darauf, ein paar Wochen zu entspannen, Spaß zu haben, am Strand zu liegen oder sich auf Sightseeingtour zu begeben. Die Frage ist dann: Wohin reisen wir in diesem Jahr? Angesichts der wachsenden Gewalt und der latenten Bedrohung durch Terroristen nicht immer ganz einfach zu beantworten. Immer wieder wird von Terroranschlägen berichtet. Einer der jüngsten traf den Atatürk-Flughafen der türkischen Stadt Istanbul – einem der größten in Europa. Bei einem Bombenanschlag vermutlich islamistisch geprägter Täter am 28. Juni waren dort insgesamt 48 Menschen, darunter drei Angreifer, getötet und mehr als 260 verletzt worden. Die Türkei ist seit Jahresbeginn in den Fokus von Attentätern gerückt: Bei fast einem Dutzend Anschlägen verloren in diesem Land 165 Menschen ihr Leben, 650 wurden verletzt.

Bislang war die Türkei für die Deutschen das Urlaubsland Nummer eins. Freundliche Menschen und günstige Preise lockten die Touristen in Scharen an die schönen Strände der Ägäis. Doch die Unsicherheit ist groß. So groß, dass viele Menschen statt in die Türkei lieber in einem anderen Land ihren Urlaub verbringen.

Wir haben in Reisebüros in Weil am Rhein nachgefragt, ob und wie sich das Buchungsverhalten der Reisewilligen geändert hat. Das Bild ist nicht einheitlich:

Aron Stiefvater von gleichnamigen Reisebüro Stiefvater betonte, die Preise in der Türkei seien um 30 Prozent günstiger als im Vorjahr. Verglichen mit den Vorjahr habe man weniger Buchungen für die Türkei. Im Last Minute Bereich aber stelle er jetzt Nachfrage fest, denn das Zielgebiet um Antalya sei bislang zum Glück nicht von Anschlägen betroffen. Die meisten Kunden, die gebucht haben bleiben dabei: „In der Türkei haben wir das beste Preis-Leistungsverhältnis, das derzeit im Mittelmeerraum zu bekommen ist“.

Das Türkeigeschäft sei in diesem Jahr ganz schlecht gelaufen, klagte hingegen Mustafa Bektas vom Reisebüro Bektas. 70 Prozent weniger Buchungen als 2015 habe er verzeichnet. Zwölf Familien hätten ihre schon gebuchte Reise storniert oder seien auf andere Ziele umgestiegen.

Von einer „sehr verhaltenen Nachfrage“ berichtete Edgar Bauer, Leiter der Seilnacht-Filiale. Es gebe vereinzelte Neubuchungen, aber auch Leute, die auf andere Ziele, wie Griechenland oder Spanien umbuchen. Insgesamt, so Bauer, sei ein Rückgang von etwa 70 Prozent an Türkeiurlaubern gegenüber 2015 festzustellen. Dennoch konnte man den Kunden attraktive Alternativen anbieten, zumal der Trend zu Fernreisen gehe.

Für die Türkei spreche noch immer der sehr günstige Preis, sagte Kathrin Sommer vom TUI-Reisecenter, das lockte auch immer Kunden an. Dennoch sei die Nachfrage gegenüber 2015 um gut 50 Prozent zurückgegangen. Rund ein Drittel der Türkeireisen seien zudem auf andere Ziele umgebucht worden. Spanien, Portugal und Italien stehen ganz oben auf der Liste. Mallorca platzte in diesem Sommer sogar aus allen Nähten, so die Reisekauffrau, das gefalle nicht unbedingt allen.

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