Weil am Rhein    (sif).   Mit   „Maikäfer flieg – Weil im Großen Krieg“ ist eine neue Stadtführung überschrieben, zu der Sabine Theil am kommenden Sonntag um 15 Uhr einlädt. Um was es bei der Führung geht, die sich an die aktuelle Ausstellung im Museum am Lindenplatz „Riss durchs Leben – Kriegsalltag in Weil 1914 - 1918“ anlehnt, verrät Sabine Theil im Gespräch mit Siegfried Feuchter. Die aktuelle Ausstellung im Museum und die Stadtführung am Sonntag hängen thematisch zusammen. Als die Ausstellung „Riss durchs Leben“ feststand, kam mir sofort die Idee, parallel dazu eine Stadtführung an die Orte anzubieten, die von besonderer Bedeutung während des Ersten Weltkriegs vor über 100 Jahren waren. Denn wenn man vor einem Gebäude steht, das einen besonderen Bezug hat, kann man die Geschichte besser nachvollziehen. Einer der Orte ist das Bürgermeisterhaus im Bläsiring, in dem mein Ururgroßvater Philipp Bertsch wohnte. In vielen kleinen Geschichten steckt ein Stück der großen Geschichte. Diesen Bezug versuche ich bei meinem Rundgang herzustellen. Ist die Stadtführung also eine Ergänzung zur Ausstellung" In jedem Fall. Allerdings werde ich auf der Route durch Alt-Weil an den 13 Stationen zahlreiche neue Aspekte aufgreifen. Welche" Alle aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Nur zwei Beispiele will ich nennen: Es geht darum aufzuzeigen, wie Kinder den Ersten Weltkrieg verarbeitet haben. So werde ich beispielsweise originale Kinderzeichnungen von Eugen Harr zeigen, der diese als zehn-, elf- und zwölfjähriger Junge während des Ersten Weltkriegs angefertigt hat. Was ist auf den Zeichnungen zu sehen" Es sind sehr eindrucksvolle und aussagekräftige Zeichnungen, die zum einen den Zeitgeist von damals widerspiegeln, zum anderen belegen, wie Kinder den Krieg erlebt und wie die schrecklichen Ereignisse auf sie gewirkt haben. Da ist beispielsweise eine Zeichnung, die die Ermordung des österreichischen Thronfolgers darstellt, zum anderen ein Motiv, das eine Szene darstellt, bei der  sich der Sohn von seinen Eltern verabschiedet, weil er in den Krieg muss. Und welches ist das zweite Beispiel" Ich werde auf den Maler Adolf Glattacker eingehen, der mit einer Französin verheiratet war. Hier werde ich darstellen, wie die Malerei Glattacker  während des Kriegs zugute gekommen ist. Darüber hinaus spielen bei der Führung auch die Schweizer Grenze, die Bedeutung der Feldpost, die hohe Kindersterblichkeit in Weil oder verschiedene Liebesdienste eine Rolle. Auch werde ich erklären, was das Wort „Kek“ bedeutet, das zu Kriegszeiten entstanden ist. Natürlich werde ich auch darlegen, wie die Weiler Bevölkerung, das heißt Frauen, Kinder und die älteren Leute, die hier geblieben sind, den Alltag gemeistert haben. All das werde ich mit vielen Fotos von damals dokumentieren. Wie viel Vorbereitungszeit steckt hinter dieser Stadtführung" Sie war intensiv und zeitaufwändig. u Stadtführung „Maikäfer flieg – Weil im Großen Krieg“ mit Sabine Theil am Sonntag, 26. April. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Bushaltestelle Alte Post in Alt-Weil, Ecke Mühlenrain/Hauptstraße. Die Führung, die 90 Minuten dauert, endet am Lindenplatz, wo die Teilnehmer Gelegenheit haben, sich noch die Ausstellung im Museum anzuschauen.