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Weil am Rhein „Wo bleibt die Gleichberechtigung?“

Weiler Zeitung
An den Wochenenden, wenn Veranstaltungen im alevitischen Kulturzentrum sind, ist die schmale Klybeckstraße voll geparkt – ein Rettungsfahrzeug würde nicht durchkommen. Foto: Meßmann Foto: Weiler Zeitung

Verkehr: Rücksichtslose Parker in der Klybeckstraße / Kein Durchkommen für Rettungsfahrzeuge

Von Sarah Trinler

Hans-Josef Meßmann aus Friedlingen hat die Nase voll: Bereits seit 2008 besteht vor seinem Haus in der hinteren Klybeckstraße eine „untragbare Situation“. Besucher des alevitischen Kulturzentrums stellen ihre Autos an der schmalen Straße ab – ein Rettungswagen würde nicht mehr durchkommen. Meßmann fühlt sich weder von Stadt noch von Polizei verstanden.

Weil am Rhein. Der hintere Teil der Klybeckstraße ist eine Sackgasse und wegen der geringen Straßenbreite eine „Parkverbotszone“. Doch nicht alle halten sich daran, wie Hans-Josef Meßmann unserer Zeitung berichtet. 2008 wurden die ehemals als Lager genutzten Räume in der Klybeckstraße vom Hauseigentümer an den „Alevitischen Kultur- und Gebetsverein“ vermietet. Die umliegenden Anwohner, Mieter und Wohnungseigentümer haben gegen diese Nutzungsänderung bei der Stadt Weil Widerspruch eingelegt – „leider ohne Erfolg“, so Meßmann.

Autos werden rücksichtslos in der schmalen Straße geparkt

Und seither ist das Chaos perfekt: Laut Meßmann veranstaltet der Verein häufig Veranstaltungen, zu denen nicht nur Besucher aus Weil am Rhein, sondern auch aus der Schweiz und von weiter her kommen. Diese stellen ihre Autos dann rücksichtslos in der schmalen Straße ab – im Parkverbot.

Am vergangenen Samstag sei es wieder einmal besonders schlimm gewesen. „Die Rettungswege und sogar private Pkw-Einfahrten wurden rücksichtslos zugeparkt“, sagt Meßmann, der daraufhin die Polizei gerufen hatte. Ein Streifenwagen war gekommen, und die Polizeibeamten hatten sich nach eigener Aussage die Kennzeichen aller falsch parkenden Autos notiert. Diese werden nun an den städtischen Vollzugsdienst weitergeleitet, die Halter müssen also mit einer Anzeige rechnen. „Die Polizei hat mir gesagt, dass sie für mein Problem nicht zuständig ist, da müsse sich der städtische Vollzugsdienst drum kümmern“, sagt Meßmann gegenüber unserer Zeitung.

Doch das reicht ihm nicht, Meßmann ist der Geduldsfaden gerissen: Die Veranstaltungen im alevitischen Kulturzentrum finden überwiegend am Wochenende statt, wenn der Vollzugsdienst der Stadt nicht arbeitet. Er könne doch jetzt nicht jedes Mal die Polizei rufen, erklärt Meßmann.

Der Friedlinger ist auch deshalb so verärgert, weil die problematische Parksituation vor seinem Haus ihn auch in einer persönlichen Geschichte betrifft: Meßmanns Lebensgefährtin ist schwerbehindert und erhält täglich (montags bis samstags) Hilfe durch Mitarbeiter der katholischen Sozialstation. Da die Mitarbeiter ihre Zeiten einhalten müssen, parken sie meist direkt vor dem Haus. Seither hat es zahlreiche „Knöllchen“ gegeben, die die Mitarbeiter der Sozialstation aus eigener Tasche bezahlen müssen, wie Meßmann erklärt.

Um das Problem zu lösen, hat er bei der Stadt Weil eine Sonderpark-Erlaubnis für das Fahrzeug der katholischen Sozialstation (täglich von 7 bis 8 Uhr) beantragt. Dieser Antrag wurde abgelehnt mit der Begründung, dass die Klybeckstraße nicht breit genug sei. Würde in der schmalen Straße ein Auto parken, könnten im Brandfall die großen Fahrzeuge der Feuerwehr nicht zu den hinteren Häusern gelangen. Ein Mitarbeiter der Stadt sei sogar gekommen, um noch einmal nachzumessen, doch der Antrag wurde abgelehnt, so Meßmann.

Mitarbeiter eines sozialen Dienstes werden „zur Kasse gebeten“

„Die Entscheidung war für mich nachvollziehbar, und die Sache wäre für mich erledigt gewesen. Aber was ist mit den Besuchern des genannten Vereins?“, fragt sich Meßmann, „wo bleibt die Gleichberechtigung?“ Mitarbeiter eines sozialen Dienstes werden „zur Kasse gebeten“, und Veranstaltungsbesucher, „die durchaus ein paar Meter laufen könnten“, dürfen Rettungswege und Einfahrten zuparken. „Wenn es hier einmal brennt, kommt niemand durch“, so Meßmann.

Vom Vorstand des „Alevitischen Kultur- und Gebetsvereins“ hat Meßmann noch nichts gehört. Als Saadet Grandazzo noch dem Vorstand angehörte, wurden für die Veranstaltungen an den Wochenenden Ordnerdienste eingesetzt, die die Klybeckstraße absperrten und den Besuchern zeigten, wo sie in der Nähe des Kulturzentrums parken könnten. „Das hat ganz gut funktioniert“, erinnert sich Meßmann.

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