Von Marco Fraune Das Jugendparlament in Weil am Rhein will etwas bewegen. An der Spitze des Gremiums steht Daniel Ramos. Der 17-jährige Kant-Gymnasiast erklärt im Spunk-Interview, warum er sich engagiert und welche Ziele verfolgt werden. In Zeiten von Snapchat, Twitter und auch Whats-App: Welche Rolle spielt für Jugendliche noch solch ein Jugendparlament" Man braucht immer Vertreter, wenn eine Gruppe, in dem Fall die Jugend, ihre Interessen gehört haben will. Soziale Netzwerke sind nicht seriös, weil keine echte Person dahinter stehen muss. Das heißt aber nicht, dass wir untereinander nicht vernetzt sind. Es braucht aber festgelegte Ansprechpartner, die die Wünsche zusammentragen. Warum hast du dich als Vorsitzender des Jugendparlaments zur Wahl gestellt" Weil meine Amtskollegen mich dazu ermuntert haben. Außerdem war ich schon immer dem Bereich Politik sehr angetan und wollte Verantwortung übernehmen, um in Erfahrung zu bringen, ob Politik wirklich was für mich ist. Die Wahl erfolgte einstimmig und du hast selbst gesagt: Wenn kein anderer es machen will, dann mach ich es eben. Das klingt nicht gerade euphorisch. Woran liegt das" Das sollte nicht so desinteressiert klingen. Es lag eher daran, dass wir noch nicht wussten, wie wir wählen und vorschlagen sollen. Wir hatten aber vorher besprochen, wer welchen Posten übernimmt und sich der meldet, der dieses Amt belegen will. Welche Ziele verfolgst du mit dem Amt des Vorsitzenden" Was willst du umsetzen" Als Vorsitzender vertrete ich das Jugendparlament nach außen. Mein Ziel ist es, möglichst alle Parlamentarier immer motiviert dabei zu halten und sie zu unterstützen, wenn sie Fragen zu ihren Projekten haben. Die Projekte beschäftigen sich mit verschiedenen Dingen. Das „LGS verschönern“-Projekt will Teile der LGS – wenn möglich – verändern, das Sammeltaxi-Projekt kümmert sich um die Bereitstellung von Sammeltaxen für die Partygänger, die auch wieder nach Hause wollen. Das Fußballplatz-Projekt sucht einen öffentlichen Platz zum Kicken in der Freizeit außerhalb der Vereine. Der Rheinpark wird umgestaltet und zwei Mitglieder aus dem Jugendparlament sind beratende Mitglieder. Themenübergreifend: Welchen Einfluss kann das Jugendparlament in Weil nehmen" Wir finden es toll, dass die Stadt uns für solche Projekte mit ins Boot nehmen will und wir unsere Meinung sagen können. Jungen Augen fallen andere Dinge auf, die es zu berücksichtigen gilt. Das heißt, wir können aktiv in die Planung einwirken, wenn wir Überzeugungsarbeit leisten. Außerdem können wir allgemein unsere Vorschläge dem Gemeinderat präsentieren, dort haben wir nämlich ein Anhörrecht. Welche Themen bewegen die Jugendlichen, die in der Kommunalpolitik bisher zu wenig eine Rolle spielen" Eines der ersten Dinge, von denen wir glaubten sie spielten in unserer Stadt noch keine Rolle, war der Nachtsport. Bei einer internen Abstimmung landete er auf Platz eins. Wir hatten auch schon eine Projektgruppe gebildet. Kurz darauf erfuhren wir, dass sich die Stadt bereits damit beschäftigt. Wer in jungen Jahren schon Vorsitzender des Jugendparlaments ist, der hat vielleicht noch andere Ambitionen. Was sind deine persönlichen Ziele für die Zukunft" Mein Interesse ist sehr weit gefächert, deshalb kann ich mich noch nicht ganz festlegen. Aber was feststeht ist, dass ich in einem sozialen, klimaneutralen Europa leben möchte, das in der Welt ein Zeichen für Frieden setzt und nicht wegschaut, wenn tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken.