Wittlingen Bauantrag mit Bedauern abgelehnt

Weiler Zeitung
Im Außenbereich der Mühle darf kein Weidestall gebaut werden. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Gemeinderat muss Neubau einer Weidehütte für Pferde-Therapie mit Behinderten ablehnen

Von Jutta Schütz

„Miteinander reden würde manchmal helfen“: Zu diesem Schluss kam Bürgermeister Michael Herr bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Hinblick auf einen Antrag auf Nutzungsänderung eines Gebäudes.

Wittlingen. In der Rathausstraße wollen die Antragsteller eine Werkstatt umnutzen, um Wohnraum zu schaffen und dafür das Gebäude aufstocken. Es handelt sich um eine klassische Hinterhofbebauung im alten Ortskern in modernisierter Form. „Auf dem Altgebäude liegt kein Denkmalschutz“, erläuterte der Bürgermeister. Die Erschließung läuft über das vordere Grundstück. Gebaut werden darf, wenn die Erschließung gesichert ist und eine Baulast, die den Umbau der Werkstatt betrifft, übernommen würde.

Der Haken an der Sache ist aber, dass zwei Nachbarn, die von dem Umbau betroffen sind, in der Angrenzeranhörung Einwände geltend machten. Der eine Nachbar will die Baulast nicht übernehmen, die durch die Aufstockung des Gebäudes entstehen würde. Die Aufstockung nämlich verliefe genau auf der Grundstücksgrenze, ohne den üblichen 2,50 Meter-Abstand, erklärte Herr.

Der andere Nachbar weigert sich, den Anschluss an die Versorgungsleitungen – am einfachsten wäre es, sie würden über sein Grundstück verlaufen – zu gestatten, weil dafür ein Teil seiner Grundstücksfläche aufgebaggert werden müsste.

Solange die „Entwässerung nicht gesichert ist, können wir keine Zustimmung erteilen“, stellte Herr für den Gemeinderat fest. Jetzt gebe es zwei Möglichkeiten, richtete sich Herr an die Bauwilligen, die in der Sitzung anwesend waren. „Entweder ihr redet mit euren Nachbarn oder ihr müsst die Baupläne anpassen, so dass das Nachbargrundstück vom Umbau nicht betroffen ist und ihr die Versorgungsleitungen neu durch eure Zufahrt führt“.

Schwer fiel es sowohl dem Bürgermeister als auch dem Gemeinderat, den Antrag auf den Neubau einer Weidehütte, angrenzend an das Mühlengelände, mit der Gegenstimme von Dietrich Hermann abzulehnen, obwohl alle Ratsmitglieder das Vorhaben grundsätzlich befürworteten. Auf einer Weide hinter dem Mühlen-Anwesen möchte eine Therapeutin eine kleine Stallung samt Heulager und Sattelkammer für drei bis vier Therapiepferde einrichten. Die Antragstellerin Regine Maluga von der Reittherapie-Kandertal hatte ihre Pferde bisher auf einem anderen Hof im Kandertal untergebracht, dieser aber hat jetzt einen neuen Besitzer.

„Frau Maluga sucht händeringend nach einem Platz, da sie Pferde-Therapiestunden für behinderte Menschen anbietet und dies auch ihre Berufsgrundlage ist“, erklärte Mühlebesitzer Sebastian Kaltenbach dem Gemeinderat.

Da dieses Vorhaben im Außenbereich liegt und nicht im klassischen Sinn landwirtschaftlich privilegiert sowie die Zufahrt problematisch ist, musste der Rat das Ansinnen ablehnen. „Ich kann nur den Tipp geben, es damit zu versuchen, die Weidehütte nah an die vorhandene Bebauung heranzurücken, eventuell auf das vordere Gelände der Mühle, vielleicht würde diese Lösung von der Landwirtschaftsbehörde mitgetragen“, schlug Herr vor.

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