Wittlingen Beim Packen fängt das Kribbeln an

Jutta Schütz
Monika Wetzel und ihr Mann Wolfgang sind rechnerisch viermal um die Welt gefahren. Foto: Jutta Schütz

Je 165 000 Kilometer haben die beiden BMW-Motorräder von Monika und Wolfgang Wetzel auf den Tachos.

Monika Wetzel hat jetzt mehr Zeit zum Motorradfahren, denn die Verwaltungskraft im Rathaus hat sich aus dem Berufsleben verabschiedet, übernimmt aber immer noch die Urlaubsvertretung für ihre Nachfolgerin Yvonne Basile-Etienne.

Noch längere Touren als bisher plant das Ehepaar, wenn Wolfgang Wetzel in Rente geht. „Wir haben da schon ein paar sehr weit entfernte Ziele, Island zum Beispiel“, lacht Monika Wetzel.

Das Abenteuer Motorrad-Urlaub startet bei ihr schon auf dem Sofa. „Wenn ich da unsere Packtaschen aufstelle, dann kribbelt es, dann beginnt die große Freiheit Nummer Sieben – wir nehmen ein sehr gutes Camping-Equipment mit, Erste-Hilfe-Taschen, eine Grundausstattung an Klamotten, Tassen, Besteck, einen Satz wichtige Ersatzteile – mehr nicht“, zählt sie auf.

Camping-Kocher und Töpfe brauchen die beiden nicht. „Wenn wir campen, decken wir uns öfter auf Märkten oder in Geschäften mit einem Vesper ein, das wir dann an einem schönen Aussichtspunkt verzehren“, ergänzt ihr Mann.

Seit 45 Jahren zweirädrig

Erst Mofa, dann Roller, dann ein Motorrad, zuerst eine KTM, dann eine Yamaha XJ 550 – seit rund 45 Jahren ist Monika Wetzel am liebsten auf zwei „motorisierten“ Rädern unterwegs, ebenso wie ihr Mann. „Wir sind beide passionierte Motorradfahrer, aber es müssen auch Maschinen sein, an denen man noch selbst was reparieren und Teile austauschen kann“, erzählt Wetzel, selbst Mechanikermeister.

Deshalb werden die über 20 Jahre alten BMW-Straßenmaschinen der beiden, eine blau-weiß lackierte R80GS von 1996 und eine R1150GS von 2001 gehegt und gepflegt. Eine dritte BMW in der Garage dient auch mal als Ersatzmotorrad.

Gerade vergangenes Jahr sind die beiden durch Albanien gefahren. „Eine teils spektakuläre Landschaft, noch nicht von Touristen überlaufen, sehr nette Leute – nur der Plastikmüll, der überall herumfliegt, der nervt wirklich“, resümieren die beiden.

Europa einmal durch

Viele Teile Europas sind sie schon von Nord nach Süd und von West nach Ost durchfahren. Wetzels waren in Finnland, Schweden und Norwegen, in Dänemark, den baltischen Staaten, in Polen, am rumänischen Donaudelta, in Montenegro, Griechenland und der Türkei, in Bulgarien, Italien, Österreich, Kroatien, in Irland und Nordirland. Und dann wären da noch England und Schottland und – quasi ein Muss für passionierte Motorradfahrer – die Isle of Man.

„Cornwall und Schottland, mit den vielen kleinen, hübschen Städtchen, teils haarsträubend engen Straßen und tollen Ausblicken – schließlich bin ich großer Agatha-Christie-Fan und wir sehen jede Inspektor-Barnaby-Folge, die es gibt“, gesteht die Wittlingerin. Überhaupt die Begegnungen mit Menschen in den bereisten Ländern: „Motorradfahrer sind einfach überall willkommen, egal ob auf dem Campingplatz oder auch mal privat beim Bauern“, stellt der Mechaniker fest.

Auf dem Weg nach Belfast beispielsweise landete das Ehepaar auf der Suche nach einer Bleibe für eine Nacht, bei einem Iren, der ihnen seine Garage als trockenes Plätzchen anbot. „Die Garage entpuppte sich als Mega-Scheune, da stand alles Mögliche drin, ein alter Jeep, Motorräder, sogar ein Radpanzer – ich war gleich hin und weg, es gab spontan dann Essen und Bier und es wurde ein super Abend“, schwärmt Wolfgang Wetzel immer noch. Kein Wunder, dass durch die Begegnungen dann auch viele Freundschaften entstanden.

Die nächsten Ziele sind für 2024 schon geplant: Nordspanien und Portugal. Übrigens: Zwei Töchter haben einen Motorradführerschein, und auch die Schwiegersöhne fahren große Maschinen.

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