Wittlingen Hausmeister Gscheidle nimmt Maß

Ines Bode
Vermaß auch die Gäste auf der Bühne: der eloquente Entertainer Alois Gescheidle als Hausmeister. Foto: Ines Bode

Die ausufernden Rechenkünste einer schwäbischen Putzfrau und was einen gemischten Chor von einem Männerchor unterscheide: Am Sonntag wurde im Gemeindesaal gelacht – eingeladen hatte der Frauenverein anlässlich der 1150-Jahr-Feier.

Dass Wittlingen ein buntes Jubiläumsjahr unter Mitwirkung der heimischen Vereine absolviert, ist angekommen im Umland. Folglich fanden sich Besucher des gesamten Kandertals ein.

Den Auftakt bestritt der Frauenverein um die Vorsitzende Inge Pabst. Dazu sagte Bürgermeister Michael Herr: „Menschen wie euch kann ein Dorf nicht genug haben“. Die Jahresversammlung gelte ohnehin für den Rathauschef als „größter Festtag – ein Mann und 60 Frauen“.

Ein Mann und neun Frauen indes bevölkerten die Bühne, um mit „Line Dance“ zu unterhalten. Das Ensemble „1:0“ aus Efringen-Kirchen verstand es, die eigene Freude am Tanz zu übertragen. Zuerst strahlten Gesichter auf der Bühne und dann im Saal. Synchrone Schritte wurden zu lebhaften Melodien gekonnt rübergebracht.

Der Zollstock taucht auf

Dann kreuzte ein Hausmeister auf, der mit dem Zollstock herumfuchtelte. Was sich damit alles abmessen ließ. Alois Gscheidle fackelte nicht lang, marschierte durch die Reihen, und unterzog das Publikum einer Inspektion. Dabei ließ er den Zollstock tanzen. Die Frage, „Wie heißt du?“ machte die Runde. Ein Gast namens Max wurde nach vorn dirigiert, und enden sollte das Ganze damit, dass Gscheidle ihm das Kreuz vermaß. Dazu gab’s garantiert alltags-untaugliche Tipps. Dann entdeckte der eloquente Schwob den örtlichen „Oberbürgermeister“, dessen Ehefrau sich später als Lehrerin outete.

Mittlerweile in der Rolle des Straßenfegers unterwegs, klärte er auf, zwischen ihm und einem Politiker gäbe es keinen Unterschied: Der eine wie der andere habe Dreck am Stecken. Noch mehr zu sagen gab’s zu den Lehrern. Ob welche im Saal seien? „Bist du eine Lehrerin?“, erkundigte er sich, und die Antwort lautete, „Ich bin eine Biologin“. „Aha, eine Biologielehrerin!“ Dass der Comedian sich auf sein humoriges Metier versteht, zeigte sich bei der Rechenkunst besagter Putzfrau als nächste Rolle: Es galt herauszufinden, wie viele Stunden ein Lehrer im Jahr arbeite. Als Hilfsmittel diente das Kleine Einmaleins. Dieses sollte sich als ellenlanger Kokolores entpuppen. Das Publikum hielt kräftig mit und der Stimmungspegel kletterte ebenso schnell, wie die Anzahl erwähnter Arbeitsstunden sank. Nach etlichem Addieren, Halbieren, diversen Nebenrechungen, den geheimen fünf Fastnachtstagen sowie Klammern und Bruchstrichen kalkulierte er sich ins einstellige Zahlenfeld.

Höhere Mathematik

„So, Frau Biologie“, rief er in den Saal, „wenn mer jetz no Basel abziehe (weil kein Basler anwesend war), blibt e halbe Tag übrig“. Und: „Wie viel Stunde hasch am Tag?“, in Richtung der „Lehrerin-Oberbürgermeister-Ehefrau“. Ehe er wusste, wie ihm geschah, stand ein Sänger des Gesangvereins „Eintracht“ auf der Bühne. Ein bekannter Name, ähnlich verbreitet wie „Liederkranz“.

Ein solcher Chor sei gemischt, sagte Gscheidle, denn ein reiner Männerchor heiße „Literkanz“. Mit Späßen mehr sorgte der Entertainer für Lachmuskelkater. Das Frauenteam hinter dem Tresen sorgte dafür, dass genügend Speis und Trank zur Verfügung stand. Inge Pabst sprach den Hunger des Sparschweins am Ausgang an: Der Erlös kam der Kinderkrebsnachsorge Tannheim zugute.

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