Wittlingen „Hirschen“ ein Glücksfall

Weiler Zeitung
Früher war es Gasthaus, dann Internat, nun wird es der Unterbringung von Flüchtlingen dienen: Das Areal des „Hirschen“ bietet viel Platz und wurde von der Gemeinde Wittlingen gekauft.                                                                                                                                                                              Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Flüchtlingsunterbringung: Ehemaliges Internat wird renoviert

Wittlingen (jut). Das ehemalige Internat der Black Forest Academy, der „Hirschen“, soll zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden. Das Gebäude bietet mit seinen Zimmern ausreichend Platz, „zumindest für die Flüchtlinge, die uns bisher zugewiesen werden“, berichtete Bürgermeister Michael Herr im Gemeinderat. Die Gemeinde hatte im Winter 2016 mit der Black Forest Academy (neu: Teach Beyond Deutschland) einen Kaufvertrag für das Anwesen abgeschlossen. Dem Antrag auf Nutzungsänderung der Liegenschaft wurde einstimmig zugestimmt.

Für den Sonderkauf und das Projekt „Flüchtlingsunterkunft“ hatte die Gemeinde eine globale Kreditermächtigung in Höhe von 470 000 Euro abgeschlossen. 700 Quadratmeter allein an Wohnraum stehen in den Gebäuden, die zwischen dem 18. Jahrhundert und den 1960er Jahren errichtet wurden, zur Verfügung. Zwei Wohnmöglichkeiten im Dachgeschoss allerdings werden aus Brandschutzgründen zunächst nicht nutzbar sein, berichtete Bürgermeister Herr von der Begehung, bei der neben Architekt Ernst Autenrieth auch Kreisbrandmeister Christoph Glaisner mit dabei war. Im rückwärtigen Bereich des Hauses befindet sich zudem ein kleiner Garten.

Herr hielt weitere Details zur Geschichte des Gebäudes parat. Der „Hirschen“ war Gasthaus, was man an dem großen Keller und der Küche erkennen kann. Aber auch eine Metzgerei war dort einmal ansässig. 20 Jahre wurde das Gebäude für Studentinnen und Schülerinnen der Black Forest Academy genutzt: „Deshalb sind auch die 10 bis 18 Quadratmeter großen Einzel- und Zweibettzimmer vorhanden, die sich für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen eignen – das Haus ist also ein Glücksfall“, sagte Herr.

Das Gebäude soll nun nach und nach in Teilen renoviert werden, neue Bodenbeläge und Tapeten erhalten. Küche und Gastraum sollen für das Kochen und Essen genutzt werden, dass auf den Zimmern gekocht wird, ist ein No-Go“, meinte Herr. Vorhanden ist zudem ein Waschraum. Die Gasleitung wird auf Heizung umgeschaltet – dass mit Gas gekocht wird, lehnen die Versicherungen mittlerweile wegen diverser Schadensfälle ab, erläuterte der Bürgermeister.

Für die Einrichtung der Zimmer erhalten die Flüchtlinge eine Erstausstattung – „die Möblierung im Aufenthaltsraum können wir größtenteils aus Beständen leisten“, sagte Herr. Ratsmitglied Dietrich Hermann verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass das Haus irgendwann mal zu normalen Wohnzwecken zur Verfügung stehen kann.

Herr berichtete, dass Wittlingen 17 Flüchtlinge zugewiesen bekommen sollte. Das war der Stand Anfang des Jahres. Einige sind schon da und an anderer Stelle untergebracht. Herr hat übrigens einen Bürger gefunden, der als „eine Art Hausmeister gewillt ist, das Gebäude und die Flüchtlinge zu betreuen“. Im Gegenzug will man dem Mann eine Garage und eine Wohnmöglichkeit im „Hirschen“ anbieten.

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