Wittlingen Wittlingen meldet sich zu Wort

Weiler Zeitung
Verstärkter Reitverkehr wird in Wittlingen befürchtet. Symbolfoto: sba Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Verstärkter „Pferdeverkehr“ in der Nachbargemeinde befürchtet / Reiter in der Kander

.Im Gemeinderat Wittlingen war der Bebauungsplan Mattental der Nachbargemeinde Rümmingen unter dem Punkt „Verschiedenes“ ein Thema.

Von Jutta Schütz

Wittlingen. Der Nachbargemeinde dürfe man natürlich nicht in Bebauungspläne „reinreden“, allerdings werde es auch Wittlingen zu spüren bekommen, wenn auf einem riesigen Reiterhof, möglicherweise mit einem Hotel, dann rund 100 Pferde stehen, gab Bürgermeister Michael Herr zu bedenken.

Er will bei den Nachbarn zumindest eine Stellungnahme zu dem Bauvorhaben abgeben, da er ein großes Konfliktpotenzial heraufziehen sieht, was die Nutzung der Straßen und Wege der Nachbargemeinden durch verstärkten Reitverkehr angeht. „Davon ist dann natürlich auch Wittlingen betroffen – den Mist, den die Pferde hinterlassen, müssen wir dann wegräumen“, so Herr. Auf dieses Problem sollte man jetzt schon die Verwaltung der Nachbargemeinde aufmerksam machen, fand er.

Denn: Der „Pferdeverkehr“ sei aufgrund der geplanten neuen Hofgröße nicht nur auf dem Grund und Boden der Nachbargemeinde abzuwickeln und verlagere sich weiter in die Umgebung und damit besonders auf „die Wege in Wittlingen, in unseren Wald oder auf die Wiesen an der Kander und die Kander selbst, also auf unseren Gemeindegrund“, hieß es aus den Reihen der Gemeinderäte.

Was die Räte besonders ärgert, ist, dass immer wieder beobachtet wird, dass manche Reiter noch nicht mal die Brücke über die Kander benutzen, sondern mit den Pferden den Fluss queren oder gleich ganz in der Kander über eine längere Strecke spazieren reiten. „Wir können uns nicht vorstellen, dass das mit der Nutzung eines Gewässers konform ist, da werden ja auch Fische und andere Kleinstlebewesen gestört, wenn Reiter in der Kander unterwegs sind“, merkten die Räte mit dem Verweis auf Landwirte an.

Diese dürfen die Gewässerrandstreifen nun aus Umwelt- und Gewässerschutzgründen für Feldbepflanzungen nicht mehr nutzen. Daran, Gewässer zu schützen, sollten sich demzufolge auch Reiter halten, fanden die Räte, wobei allerdings niemand die genaue Rechtslage kannte.

Gewässer schützen

Da hilft ein Blick ins Internet weiter: „Die „Zwölf Gebote für das Reiten im Gelände“, die die Deutsche Reiterliche Vereinigung, Abteilung Umwelt und Pferdehaltung, im Februar ins Netz gestellt hat, vermerkt unter Punkt 7: „Reite nur auf Wegen und Straßen, niemals querbeet und meide ausgewiesene Fuß-, Wander- und Radwege, Uferböschungen und Biotope“. Damit liegen die Gemeinderäte mit ihrer Vermutung richtig, dass Reiter, die die Kander als Reitweg benutzen, dort auch im Sinne der Vereinigung nichts zu suchen haben.

Die Räte stellten sich überdies die Frage, woher der Reiterhof Ludäscher die Nahrungsgrundlage für 100 Pferde hernehmen will, denn auch die müsste er laut Gesetzeslage bei einer Privilegierung über seine Flächen erwirtschaften, hieß es. „Die Stellungnahme für uns abgeben und sonst mal abwarten, wie sich das Vorhaben entwickelt – die Rümminger Bürgerinitiative ‚Rettet das Mattental‘ ist ja ebenfalls schon schwer aktiv“, konstatierte Herr.

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