Ende der traditionellen Weideform
Würde es nach Lederer gehen, sollte das alte Antragsverfahren beibehalten werden, denn die Alternative sieht er kritisch: Die ehemals gemeinschaftlich genutzte Weide müsste aufgeteilt und Zäune gezogen werden. „Das ist nicht nur das Ende der traditionellen Weideform in den Hochlagen, auch für die Tiere wäre es schädlich“, ist Sprich überzeugt. Das stehe auch im Widerspruch zu den Zielen des Biosphärengebiets Schwarzwald, sind sich Sprich und God einig. Die Viehhaltung in den Höhenlagen soll nämlich einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft leisten, doch der stehe jetzt auf dem Spiel. Der eine oder andere Viehhalter wird die Gemeinschaftsweide vielleicht nicht mehr in Anspruch nehmen wollen, aber zur Landschaftspflege ist man auf Landwirte angewiesen. „Den Naturschützern kommt es aber anscheinend nicht auf die Bauern, sondern eher auf die auf der Weide wachsenden Blümchen an“, spitzt God zu. Kurzum: Der Schwarzwald lebe von der offenen Tierhaltung, und es bestehe durchaus die Gefahr, dass diese Form immer weiter verschwindet. „Das hat auch Nachteile für den Tourismus“, sagt der Referent.
Von einem Vorteil für die Viehhalter spricht indes Zells Bürgermeister Rudolf Rümmele: „Damit erfahren Landwirte auch ein Stück Rechtssicherheit, denn mögliche Verstöße und Unregelmäßigkeiten fielen bisher auf den eigenen Hof zurück.“ In etlichen Zeller Ortsteilen wurden bereits vor Jahren überwiegend Gbrs gegründet und das System habe sich bewährt. „Die Gemeinschaftsweide ist nicht in Gefahr, das wird von den Kritikern überzeichnet“, so Rümmele.
Das sieht Lederer ganz anders: „In der Gbr sitzen wir in einem Boot und müssen alle den Kopf hinhalten. Früher musste nur der einzelne Landwirt für Abweichungen geradestehen.“ Derzeit laufen die Verhandlungen zur Gründung einer Gbr in Adelsberg, aber auch die Alternativen würden diskutiert.