Zell im Wiesental Die Wege sind kurz, die Infos fließen

Markgräfler Tagblatt

Caritas-Mitarbeiter stellen im Zeller Gemeinderat die Bereiche Schulsozialarbeit und offene Jugendarbeit vor

Zell (pele). Die Struktur bewährt sich: In der Gemeinderatssitzung am Montag ließ sich das Gremium unterrichten, wie die Schulsozialarbeit und die offene Jugendarbeit in Zell läuft. Da beide Bereiche unter dem Dach der Caritas stehen, konnten deren Mitarbeiter von einer guten Zusammenarbeit und der Nutzung von Synergieeffekten berichten.

Zu Gast waren in der Sitzung Simone Wansor und Mario Elfe, die sich die Schulsozialarbeit an der Gerhard-Jung-Schule und - seit diesem Jahr neu - an der Montfort-Realschule teilen (insgesamt 150 Prozent). Anwesend war auch Janette Sowa, die mit 50 Prozent die hauptsächlich im Jugendzentrum (Juz) laufende offene Jugendarbeit leistet. Nicht mit dabei war Teresa Klinke, die in Zell ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, und zwar sowohl in der Schulsozialarbeit als auch in der offenen Jugendarbeit. Ein Ansatz, den die Caritas-Mitarbeiter besonders positiv hervorhoben, da sich so viel besser eine gute Vernetzung zwischen den beiden Bereichen herstellen lasse.

Zunächst berichteten Mario Elfe und Simone Wansor über die Schulsozialarbeit. An der Montfort-Realschule würden sich die Schwerpunkte weitgehend mit denen der Gerhard-Jung-Schule decken, allerdings konzentriert sich die Arbeit hier ganz überwiegend auf die Klassen fünf bis sieben. Als Schwerpunkte nannte Elfe die Einzelfallhilfe, bei der bestimmte Schüler Unterstützung in Anspruch nehmen können. Wichtig sei auch der Bereich Konflikt-/Streitschlichter, denn immer häufiger komme es im Zusammenhang mit Cybermobbing (Internet, Handy) zu Problemen. Weiter gibt es Gruppenangebote, ansatzweise auch als Freizeitaktivitäten. Dazu kommt der Bereich Elternarbeit (zum Beispiel Frauenfrühstück) und die Vernetzung mit Fachorganisationen.

Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf familiären Problem der Schüler, gefolgt von verhaltensbezogenen Schulproblemen. Ein Drittel der Erstkontakte zu den Schulsozialarbeiten fand freiwillig statt, zwei Drittel auf Anraten von Lehrern, berichteten Wansor und Elfe.

Nicht verkennen dürfe man, dass es nach wie vor eine gewisse Hemmschwelle gebe, die Hilfe der Schulsozialarbeiter in Anspruch zu nehmen. „Manche Schüler schämen sich geradezu und wollen nicht, dass es andere erfahren“, berichtete Simone Wansor. Jüngere Schüler erreiche man leichter als ältere. Gleichzeitig sei die Tendenz zur Beratung und zur Annahme des Angebots steigend. Es müsse darum gehen, das Angebot zu etablieren. Bernd Schneider (CDU) sprach von der Chance, „dass sich eine Kultur entwickelt, in der man sich bei Problemen helfen lässt“.

Der Kontakt zu den Lehrern sei gut, so die Auskunft von Elfe und Wansor. Ein Austausch mit der Schulleitung finde wöchentlich statt, beim Gang durchs Schulhaus werde man ganz häufig angesprochen.

Für das Juz sei die FSJ-Stelle sehr wichtig, berichtete Janette Sowa, denn seit erstmals diese Stelle geschaffen wurde, könne sie auch Einzelgespräche führen, was zuvor bei offenem Betrieb und einer Betreuung als 50-Prozent-Kraft nicht möglich gewesen sei. Vor allem Mädchen würden diese Chance gern ergreifen. „Das ist ganz toll für mich, weil es mir den Rücken eher frei hält“, schwärmte Janette Sowa von den neuen Möglichkeiten.

Die positiven Synergieeffekte, die dadurch entstehen, dass die verschiedenen Bereiche von Mitarbeitern einer Dachorganisation ausgefüllt werden, betonten alle Referenten. Die Wege sind kurz, die Infos fließen, so der Tenor. Darüber freute sich Bürgermeister Rümmele, der dennoch darum bat, informiert zu werden, wenn „irgendwo nachjustiert werden muss“.

Wie Bernd Schneider schilderte, läuft auch das Nachtsportangebot für Jugendliche in Zell nach wie vor gut.

Zur Frage nach dem Verhältnis der Jugendlichen zu Drogen meinte Janette Sowa, dass Rauchen auf jeden Fall ein Thema sei. Auch vom Kiffen höre man gelegentlich.

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