Von Mitte Dezember bis zur vergangenen Woche diente die St. Bernhardshütte auf dem Zeller Blauen als „Notunterkunft“ für 34 Flüchtlinge. Sieben Familien aus Afghanistan, Syrien und dem Irak - darunter 20 Kinder - wurde durch ehrenamtliche Helfer des Pfarrgemeinderats eine rundum gute Zeit ermöglicht. Zell-Adelsberg. Trotz baulicher Defizite waren fast alle Gäste traurig, als sie die von vornherein befristete Unterbringung verlassen mussten, da sie vom Umfang und der Herzlichkeit der Betreuung vor Ort sehr angetan waren, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Bernhardshütte liegt zwar etwas abgelegen, das hatte jedoch für die Kinder und Familien auch einen großen Vorteil. Die Kinder konnten sich dank des schönen Wetters häufig ungestört mit vielen Aktivitäten draußen aufhalten. Da sich die Familien selbst versorgen mussten, wuchsen sie sehr schnell zu einer „Großfamilie“ zusammen. Bei der täglichen Versorgung beziehungsweise Betreuung durch Pfarrgemeinderatsmitglieder waren Bärbel Berger-Marterer, Eva Cipolla und Rita Seger besonders aktiv. Sie organisierten zusätzliche Fahrdienste, sammelten Kleidung, Kuscheltiere und verschiedenste Spielsachen. Dabei zeichneten sich viele Zeller Betriebe und Privatpersonen durch großzügige Geld- oder Materialspenden aus; diverse Lebensmittel, Fleischwaren, Elektrogeräte, Fahrdienste, Strickutensilien wurden gespendet beziehungsweise zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt. Das gilt auch für die ärztliche und medizinische Versorgung und die Betreuung vor Ort durch Adelsbergs Ortsvorsteher Klaus Berger. Ein Highlight war am 29. Dezember ein Fußballspiel am Adelsberger „Schänzle“, organisiert von der Jugend des SV Häg-Ehrsberg. Die Flüchtlingskinder- und männer wurden in Trikots eingekleidet, Edwin Seger brachte zudem als Gastgeschenk zehn gut erhaltene Jugendbälle mit. Auch einige Hinterhager Jugendspieler trieben an diesem Nachmittag zusammen mit den Flüchtlingsfamilien Sport. Ganz schnell verflüchtigten sich, soweit überhaupt vorhanden, gegenseitige Ressentiments. Der meist vorhandene muslimische Hintergrund ließe vermuten, dass Mädchen und Frauen hier abseits stehen würden. Doch weit gefehlt: Auch Mädchen streiften sich Trikots über und mischten kräftig mit. Frauen spielten mit den kleineren Kindern Fußball und auch beim Volleyballspiel waren sie aktiv. Der Kirchengemeinderat hatte zudem ein üppiges Kuchenbufett hergerichtet, bei dem man es sich gemeinsam gut gehen ließ. Bei dem gesamten Aufenthalt der Gruppe war der Security Noorzai Omid ein enorm wichtiger Faktor als Dolmetscher und Kommunikator in allen Bereichen. Bei dem nicht sehr langen, aber umso intensiveren Kontakt zu den Menschen aus anderen Ländern sei viel gegenseitiges Verständnis und sogar teils Zuneigung entstanden, heißt es in der Pressemitteilung abschließend. Das lasse landesweite „Ausreißer“ beider Seiten zwar trotzdem im Auge behalten, aber auch die Wichtigkeit erkennen, dass beiderseitiges Aufeinanderzugehen unabdingbar sei. Der Pfarrgemeinderat will die Gruppe, die nun im Raum Kandern untergebracht ist, weiterhin unterstützen.