Totgesagte leben länger, heißt es. Und sie leben gut: Der Gewerbeverein Zell, bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung im April 2015 gerade noch einmal am drohenden Aus vorbeigeschrammt, ist wieder auf Erfolgskurs. Von Hans-Jürgen Hege Zell. Die Banker Dennis Vogt (Vorsitzender) und Lothar Müller (Stellvertreter) haben das Steuer des damals stark schlingernden Bootes herumgerissen und den Dampfer zusammen mit Kassierer Manfred Strohm wieder auf Kurs gebracht. Entsprechend positiv fiel das Fazit aus, das die neue Vorstandschaft bei der ersten ordentlichen Jahreshauptversammlung am Montag im „Löwen“ ziehen konnte. „Wir haben uns zunächst umgesehen, unsere Fühler vorsichtig ausgestreckt und uns entschieden, nach einigen Veränderungen machbare Events zu realisieren“, sagte Dennis Vogt, der Vorsitzende des Gewerbevereins, der nach einem Aderlass von vier Mitgliedern wegen Geschäftsaufgabe und zwei Neuzugängen derzeit 53 Mitglieder zählt. Den Erlebnissonntag habe man 2015 streichen müssen, weil er in der Kürze der Zeit nicht mehr zu organisieren war. Dafür wurde die Aktion „Schnäppchen im Städtchen“ ins Leben gerufen, die so prima ankam bei den Kunden, dass sie heuer wieder im Kalender steht. Sehr gute Resonanz registrierten die Gewerbetreibenden der Schwanenstadt mit ihrer Idee, „Advent im Städtli“ mit verlängerten Öffnungszeiten zu feiern. Und der lebendige Adventskalender, der unter der Überschrift „Zell öffnet 24 Türchen“ mit tollen Sonderangeboten Kunden unerwartete Überraschungen zur Weihnachtszeit bescherte, übertraf ebenso alle Erwartungen wie der Verkauf der Glückslose, von denen immerhin 10 000 Stück ausgegeben wurden. „Bei einer Rücklaufquote von 90 Prozent war auch diese Aktion ein voller Erfolg“, betonte Vogt, der den Anwesenden berichten konnte, dass in Bezug auf die umstrittene Weihnachtsbeleuchtung ein durchaus annehmbarer Kompromiss gefunden wurde, der das Budget der Gewerbetreibenden künftig spürbar entlaste. „In Zukunft wird sich der Bürgerverein mit 1000 Euro an den Kosten beteiligen, und die Stadt hat sich bereit erklärt, den Auf- und Abbau der Beleuchtung zu übernehmen“, versicherte Vogt. Das (und die Tatsache, dass in diesem Jahr „aktiv“ um neue Mitglieder geworben werden soll) machte es den Mitgliedern leicht, einer Beitragserhöhung, die unterm Strich einer Beitragssenkung gleichkommt, einmütig zuzustimmen. Der Mindestbeitrag wurde von 78,84 Euro pro Jahr auf 90 Euro plus Mehrwertsteuer angehoben. Dafür wurde die Umlage für die Weihnachtsbeleuchtung, die mit 55 Euro pro Mitglied zu Buche schlug, ersatzlos gestrichen. Das erleichtere neuen Interessenten den Beitritt zu dem Verein, der das Städtli wie in den Jahren zuvor auch 2015 „sehr gut repräsentiert“ habe, glaubt das Vorstandsteam, dessen Kassierer Manfred Strohm im Berichtsjahr Einkaufsgutscheine im Gesamtwert von knapp 30 000 Euro verkaufen konnte, die – eigentlich unverständlich – bisher erst bis zu einem Betrag von 26 259 Euro eingelöst wurden. Natürlich werden die Gutscheine weiterhin angeboten. Auf dem Zettel haben die Verantwortlichen dieses Jahr wieder den Erlebnissonntag (29. Mai) mit zahlreichen Highlights wie etwa einem Flohmarkt, einer Modenschau, Vorführungen der Feuerwehrjugend, möglicherweise einer Autoschau, Straßenmalerei und – wenn das klappt – mit einem spannenden Wettbewerb, den Siegfried Kiefer als „Bus-Ziehen“ ins Gespräch gebracht hatte. Geplant ist zudem, die Mitgliedsbetriebe des Gewerbevereins auf einem Flyer ins rechte Licht zu rücken. Außerdem locken zur Advents- und Weihnachtszeit auch heuer wieder die bewährten, bereits eingangs genannten Aktionen jede Menge Leute in die Stadt und in deren Läden.