Zell im Wiesental H

Markgräfler Tagblatt
Fotos: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Altwiiberrenne: Wilde Einlagen der betagten Zeller Damen / Sturmböen bei der Fasnachtsverbrennung

Es ächzte und jammerte gehörig im Städtchen, als die rauschende Zeller Jubiläumsfasnacht am Dienstagabend zu Grabe getragen wurde: Erst waren es nur die „alte Wiiber“, die sich durch die Kirchstraße quälten, dann stimmte der Rest der Zeller Narren ins große Geheule ein und lieferte damit den passenden Soundtrack für den Trauermarsch, in dem die alte Fasnacht zum Bahnhof geleitet und dort verbrannt wurde.

Zell. Ein echtes Spektakel war in diesem Jahr das traditionelle Altwiiberrenne über den vierteiligen Hindernisparcours in der Kirchstraße: Zwei Dutzend sportliche „Alte“ in drei Mannschaften wagten sich auf den Parcours, und sie hatten das Jahr über offenkundig mächtig trainiert und technisch aufgerüstet: Nicht allein Krückstock und Hexenschuss kamen zum Einsatz, auch Hoola-Hoop-Reifen, Springseil und Bobby-Car waren im Spiel, als sich die greisen Turnerinnen in ihren Kittelschürzen und Rüschchenunterhosen ans sportliche Werk machten.

Mit beachtlichem schauspielerischen Einsatz humpelten, robbten und quälten sie sich die Hindernisse hinauf – um dann urplötzlich zum hochakrobatischen Finale anzusetzen: Salto vor- und rückwärts schlagend die Wippe hinab, im Handstandüberschlag über den Barren, im Hechtsprung durch den Feuerreifen oder in der meterhohen Menschen-Pyramide auf dem Klettergerüst balancierend – für die fitten Alten von heute kein Problem.

Auch abseits der Hindernisse lieferten die „alte Wiiber“ manch wilde Einlage vom Bobbycar-Rennen übers Flickflack-Doppel bis zum Kopfkissen-Wirbeln – eine feine Stroh-, Staub- und Daunen-Sauerei, von der auch das Publikum jede Menge abbekam. Die Feinheiten des Geschehens wurden den Zuschauern von den „Sportkommentatoren“ Christoph Rudiger und Christoph Freuschle mit lockerem Mundwerk erklärt.

Nach getanem Turnwerk stand der ernste Teil des Abends auf dem Programm: Die Verbrennung der Alten Fasnacht. Und da war′es nun am Wettergott, einige Sondereffekte bereitzuhalten: Pünktlich zum Start des Trauermarsches schickte er heftigen Regen und peitschende Sturmböen, was viele weniger wetterfeste Narren dazu trieb, von der Kirchstraße aus gleich die Abkürzung zum gemütlichen Fasnachtsausklang in den Beizen zu nehmen.

Ein kleiner Rest wackerer Regenschirmträger folgte Schrätteli, Hürusmusik und den „Sargträgern“ aber doch zum Bahnhof, um mitanzusehen, wie die „alte Fasnacht“ – von den Mittelstädtern in Form eines meterhohen, breitschultrigen Hünen modelliert – sich nach einigem Sträuben in Rauch auflöste.

Wertung

Mit 400 Punkten auf den ersten Platz kamen die Ringer als Urgesteine des Altwiiberrennens: Simon Wassmer, Alexander Rümmele, Manuel Kiefer, Daniel Götz, Fabian Ackermann, Stefan Hauschel und Heiner Schmittel. Die Atzenbacher Schönebuechelotzi landeten mit 345 Punkten auf dem zweiten Platz: Jonas Deiss, Jens Schleith, Tobias Lederer, Marco Sigg, Nico Maier, Nico Lang, Jan Muckenhirn und Pascal Laile. Den dritten Platz belegte die Vogtei Sunneland mit Lutz Hochstatter, Rainer Kiefer, Kurt und Michael Schwald.

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