^ Zell im Wiesental: Hochkarätiger trinationaler Abend - Zell im Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Zell im Wiesental Hochkarätiger trinationaler Abend

Markgräfler Tagblatt

Weihnachten: Heidi Knoblich hatte Tim Krohn, Jean-Pierre Albrecht und Wendelinus Wurth eingeladen

Mit vielen Geschichten im Gepäck reisten die literarischen Gäste aus dem Elsass, dem Schwarzwald und dem Schweizer Münstertal nahe der italienischen Grenze an. „Wie der Samichlaus“, schmunzelte Tim Krohn, einer der Autoren, als er aus seinem großen schwarze Rucksack keine Päckli in Goldpapier, dafür einige Manuskripte und Bücher herausholte.

Zell. Zu Liedern und Geschichten zur Weihnachtszeit mit Erzählern und Musikern von diesseits und jenseits des Rheins hatten die Stadt Zell und der Zeller Bergland Tourismus am Samstag in den Ratssaal eingeladen, den die Zeller Autorin Heidi Knoblich, die auch moderierte, initiiert und organisiert hatte.

Sie erinnerte an den Brauch, dass man früher einen Baumstamm in den Kamin legte und sich so lange Geschichten erzählte, bis dieser abgebrannt war. Und dieses Geschichtenerzählen wollte sie wiederbeleben. Dafür ließ man sich in adventlicher Dekoration auch ausgiebig, über drei Stunden, Zeit.

Wie für viele ist auch für den Musiker Jean-Pierre Albrecht, ein echtes elsässisches Original, Weihnachten mit Kindheitserinnerungen verbunden. Er erzählte von Großmutter und Großvater in der Stube und von seiner Kindheit im vierten Stock in Straßburg, wo er vor dem die Treppen hoch polternden Hans Trapp, dem elsässischen Knecht Ruprecht, Angst hatte. Albrecht, ein Multiinstrumentalist, der vor allem mittelalterliche Instrumente wie Drehleier, Zither und Harfe spielt, erinnerte an die Weihnachtstraditionen aus dem Elsass und den „Dannebaam“, den er im eigenen Garten eingepflanzt hat. Im zweiten Teil bestritt der Troubadour d’ Alsace ein halbes Konzert mit seinen Chrischkindele-, Hirten- und Weihnachtsmann-Liedern.

Ein großes Podium bekam auch Tim Krohn, den Heidi Knoblich als „Kult- und Bestsellerautor aus der Schweiz“ vorstellte, dessen letzter Roman „Vrenelis Gärtli“ lange auf Platz eins der Bestenliste stand. Zuerst aber erlaubte sich Krohn, „in der Hochburg des Dialekts“ einige Texte auf Hochdeutsch zu lesen, unter anderem die wahre Geschichte „Elisas ganz geheimer Weihnachtswunsch“, die Erzählung „Maja Padrutt bäckt sich Kinder“, die für eine Advents-Anthologie entstanden ist, sowie „Das Kind im Stall“ – übrigens die einzige Geschichte, die an diesem langen, nostalgisch besinnlich-heiteren Abend auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik einging.

Daneben las Krohn aus seinem Kultbuch eine spezielle Weihnachtsgeschichte von Vreneli und ihrem Mann, dem Senner Melk, die ihr erstes Christfest als Ehepaar erleben. In diesen Ausschnitten hörte man, wie virtuos der in den Schweizer Alpen aufgewachsene Schriftsteller vom Schweizer Dialekt ins Hochdeutsche wechselt.

Aus Gutach kam Wendelinus Wurth mit mehreren Wintergeschichten und Erinnerungen an seine Jugendzeit. Die erste spielt im denkwürdig schneereichen Winter 1963 im Hanauerland, wo die Menschen auf dem zugefrorenen Rhein Eishockey spielten. Aus dem Buch „Erberzopfe forever“ las Wurth die Erzählung vom „Polizeischlitten“ sowie seine Sicht der Weihnachtsgeschichte aus der Perspektive der Hirten auf dem Feld vor.

Dazu passte die besondere Weihnachtsgeschichte seiner badischen Autorenkollegin Heidi Knoblich, in der die Heiligen Drei Könige durchs Wiesental ziehen.

So erwies sich diese Einstimmung auf Weihnachten bei Linzertorte und Glühwein, wie es Bürgermeister Rudolf Rümmele eingangs ausdrückte, „trinational, alemannisch, hochkarätig“.

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